Die in bilanziellen Schwierigkeiten steckende Steinhoff International Holding N.V. hat einen Sanierungsplan vorgelegt, über den die Aktionäre abstimmen können. Der Abstimmungszeitraum und der Record Date wurden geändert.
Auf Grund finanzieller Probleme hat Steinhoff International Holdings ein WHOA-Verfahren nach niederländischem Recht eingeleitet. Dabei handelte sich um eine Art vorgelagertes Insolvenzverfahren, dass dem Schuldner die Möglichkeit gibt, einen Sanierungsplan vorzulegen und die Schulden umzustrukturieren. Aktionäre können über die Pläne des niederländischen Möbelkonzerns abstimmen. Der Abstimmungszeitraum beginnt am Donnerstag, dem 11. Mai 2023, 00:01 Uhr MEZ, und endet am Mittwoch, dem 24. Mai 2023, 23:59 Uhr MEZ. Der Record Date ist nun der 10.05.2023, 23:59 Uhr MEZ. Wer zu diesem Zeitpunkt Steinhoff-Aktien gehalten hat, kann an der Abstimmung teilnehmen.
Wichtig ist, dass der Nachweis der Depotbank passend ausgestellt ist. Dieser muss diesmal in englischer Sprache verfasst sein. Laut der Aktionärsvereinigung SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. sei das rechtlich nicht zu beanstanden, da es sich um ein Verfahren in den Niederlanden handelt.
SdK lehnt Steinhoff-Pläne ab
Die SdK betont in ihrem aktuellen Newsletter, dass es von enormer Bedeutung sei, den Sanierungsplan abzulehnen. Eine Zustimmung würde die Position der betroffenen Aktionäre schwächen und Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass der Sanierungsplan in Anschluss an die Abstimmung vom Gericht angenommen wird. Der Verein kritisiert die Pläne des Unternehmens, da die Kleinaktionäre dabei übervorteilt würden. Profitieren würden lediglich die Hedgefonds, die Aktien des Konzerns halten.
Auf ihrer Webseite stellt die SdK alle wichtigen Informationen zu den Vorgängen bei Steinhoff International Holdings, dem Abstimmungszeitraum und dem Sanierungsplan zur Verfügung. Betroffene Aktionäre erfahren hier, wie sie an der Abstimmung teilnehmen können.
Steinhoff: Bilanzfälschung im großen Stil
Der Steinhoff-Konzern galt lange Zeit als herausragende Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen entwickelte sich vom lokalen Möbelgeschäft zum internationalen Handelskonzern. Anfang der 2000er war der Steinhoff der größte Ikea-Konkurrent in Europa. Das Unternehmen ist Eigentümer von mehreren Einzelhandelsketten, darunter Conforama, Poundland und Mattress Firm. Im Jahr 2017 geriet das Unternehmen in eine schwere Krise, als bekannt wurde, dass es in großem Umfang Bilanzbetrug begangen hatte. Seitdem versucht das Unternehmen, sich zu sanieren und die Schulden abzubauen.
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