Einst Wahlkampfpartner, nun erbitterte Gegner: Der öffentliche Bruch zwischen Elon Musk und Donald Trump eskaliert. Das lönnte Folgen für die Regierung der Vereinigten Staaten, das US-Raumprogramm und Tesla haben. Die Aktie des Autobauers verlor bereits deutlich an Wert.
Einst waren sie politische Verbündete, gaben sich als enge Freunde, nun liefern sich Elon Musk und Donald Trump eine öffentliche Schlammschlacht. Noch im Wahlkampf hatte Musk mit millionenschweren Spenden und öffentlichen Auftritten Trumps Rückkehr ins Weiße Haus unterstützt. Nach dem Wahlsieg des Republikaners übernahm er eine Rolle als Regierungsberater. Trump wiederum adelte Musk als „einen der größten Wirtschaftsführer und Innovatoren, den die Welt je hervorgebracht hat“ und überreichte ihm bei einem gemeinsamen Auftritt im Oval Office einen symbolischen Schlüssel des Weißen Hauses.
Die „Bromance“ zwischen dem Ex-Präsidenten und dem reichsten Mann der Welt wurde viel diskutiert und karikiert. Unter Beobachtern galt sie vor allem als strategisches Zweckbündnis zwischen Macht und Einfluss. Doch diese Allianz ist nun Geschichte.
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Streit eskaliert in Echtzeit
Auslöser für den Bruch war Trumps geplantes Steuer- und Haushaltsgesetz, der „One Big Beautiful Bill Act“. Das Gesetzt enthält zahlreiche Neuerungen vor, dabei geht es um den Bundeshaushalt, Sozialleistungen, aber auch künstliche Intelligenz und richterliche Befugnisse. Zudem sieht es eine weiter steigende Staatsverschuldung zu. Musk, der sich in den vergangenen Monaten als Gegner überbordender Staatsausgaben gerierte, ist damit nicht einverstanden. Er übte scharfe Kritik und bezeichnete das Gesetz als „ekelhafte Abscheulichkeit“. Trump konterte öffentlich auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social, Musk sei „durchgedreht“ und „nur sauer, weil wir ihm die Subventionen streichen“.
Seitdem eskaliert der Streit beinahe im Minutentakt. Musk forderte auf seiner Plattform X offen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump und unterstellte dem Präsidenten, in den nicht vollständig veröffentlichten Unterlagen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein genannt zu sein – jedoch ohne Belege vorzulegen. Trump reagierte ebenfalls persönlich, sprach Musk das Vertrauen ab und behauptete, ihn selbst zum Rückzug gedrängt zu haben.
Auch prominente Dritte geraten ins Kreuzfeuer: Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon forderte die Abschiebung Musks und eine Untersuchung seines Einwanderungsstatus. Die demokratische Opposition wiederum kommentiert den Streit genüsslich mit Popcorn-Emojis und Forderungen nach Offenlegung der Epstein-Akten.
Besonders brisant: Musk drohte, die bemannte Raumkapsel „Dragon“ seines Unternehmens SpaceX außer Betrieb zu nehmen. Das wäre ein Rückschlag für das US-Raumfahrtprogramm, das aktuell stark auf SpaceX angewiesen ist. Technische Probleme beim Konkurrenten Boeing hatten zuletzt gezeigt, wie groß die Abhängigkeit der NASA von Musks Firma ist.
Tesla-Aktie unter Druck
Die Börse reagierte prompt: Die Tesla-Aktie verlor zeitweise mehr als 14 %, der Marktwert des Unternehmens sank um rund 150 Milliarden US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat das Papier fast 30 % an Wert verloren.
Auch die jüngsten Quartalszahlen hatten bereits nicht dazu beigetragen, das Vertrauen der Investoren zu stärken. Der Umsatz fiel auf 19,3 Milliarden Dollar, der bereinigte Gewinn je Aktie auf 0,27 Dollar. Bei beidem blieb das Unternehmen hinter den Markterwartungen zurück. Schuld waren unter anderem geringere Auslieferungen und niedrigere Verkaufspreise. Ob der angekündigte Robotaxi-Test in Austin bei der Eindämmung des politischen Flächenbrands helfen wird, darf bezweifelt werden.
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Foto: © Tesla Fans Schweiz auf Unsplash