Trump gegen China – Nvidia-Aktie zwischen den Fronten

Nvidia-Aktie Trump China

Nvidia darf wieder Chips nach China liefern – allerdings zu einem hohen Preis: 15 % der China-Umsätze gehen künftig an die US-Regierung. Der Deal mit Washington sorgt für politischen Sprengstoff und neue Spannungen mit Peking. Trotzdem bleiben Analysten optimistisch, was die Nvidia-Aktie betrifft. Am 27. August legt Nvidia Zahlen vor, die Erwartungen sind hoch.

Der Grafikkartenspezialist Nvidia hat sich mit der US-Regierung auf einen ungewöhnlichen Deal geeinigt: Das Unternehmen darf seine speziell für China entwickelten H20-Chips wieder ausliefern, muss dafür jedoch 15 % der entsprechenden Umsätze an die US-Regierung abtreten. Die Vereinbarung mit Washington kam offenbar auf Drängen von Präsident Donald Trump zustande, der laut eigenen Angaben ursprünglich sogar eine Abgabe von 20 % gefordert hatte. Nach Verhandlungen mit Nvidia-CEO Jensen Huang einigte man sich auf die niedrigere Beteiligung. Im Gegenzug erhielt Nvidia neue Exportlizenzen für China.

Die betroffenen Chips, darunter der H20, sind gegenüber den westlichen Hochleistungsmodellen wie dem H100 oder dem neuen „Blackwell“-Chip leistungsgemindert. Hochmoderne Chips bleiben laut Trump weiterhin tabu für den Export. Es sei denn, ihre Rechenleistung werde um 30 bis 50 % reduziert. Ziel sei es, Chinas KI-Entwicklung nicht durch US-Technologie zu beschleunigen.

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Pekings Reaktion: Ermittlungen und Boykott

Die Reaktion aus Peking ließ nicht lange auf sich warten. Die chinesische Regierung, allen voran die Cyberspace Administration of China, sieht Sicherheitsrisiken in den H20-Chips und untersucht diese nun auf mögliche Tracking-Funktionen und Hintertüren für US-Geheimdienste. Offiziell ist von Spionagebedenken die Rede. De facto dürften jedoch auch die politischen Töne aus Washington für Unmut gesorgt haben: Aussagen wie jene von US-Handelsminister Howard Lutnick – „Wir verkaufen ihnen nicht unsere besten Produkte, nicht unsere zweitbesten und nicht einmal unsere drittbesten“ – wurden in China laut Financial Times als „beleidigend“ empfunden.

Peking wies daraufhin Tech-Konzerne wie ByteDance, Alibaba und Tencent an, auf den Einsatz der H20-Chips zu verzichten. Nvidia sah sich in der Folge gezwungen, Zulieferer wie Samsung, Amkor und Foxconn anzuweisen, die Produktion der Chips vorerst auszusetzen. CEO Huang weist die Sicherheitsbedenken zurück und betont, dass man im Dialog mit der chinesischen Regierung stehe.

Nvidia-Aktie: Analysten bleiben optimistisch

Trotz aller geopolitischen Spannungen wächst die Zuversicht bei Analysten. Die Schweizer Großbank UBS hob ihr Kursziel für Nvidia jüngst von 175 auf 205 Dollar an. Analyst Timothy Arcuri verweist auf eine „ungebrochen starke Nachfrage“ nach KI-Chips und erwartet allein durch die China-Exporte zusätzliche Milliardenumsätze pro Quartal. In den USA sieht er eine stark steigende Nachfrage nach Rechenzentrumskapazitäten – insbesondere für die neuen GB200/GB300-Rack-Systeme.

Der Markt blickt nun gespannt auf den 27. August, wenn Nvidia seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegt. Analysten hoffen auf eine positive Überraschung bei Umsatz und Ausblick. Vor die Nvidia-Aktie ging es zuletzt leicht nach unten, auf Wochensicht notiert sie rund 3,8 % im Minus. Seit Jahresbeginn hat sie dennoch gut 30 % zugelegt. 

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Foto: © Nvidia

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