Die Infineon Technologies AG musste im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 zweimal die Prognose nach unten anpassen. Mittelfristig sieht das Management jedoch enormes Wachstumspotenzial.
Im Geschäftsjahr 2023/24 verzeichnete Infineon letztendlich ein Umsatzminus von 8 % auf knapp 15 Mrd. Euro. Das Segmentergebnis gab um 29 % auf 3,1 Mrd. Euro nach, entsprechend einer Marge von 20,8 %. Auch das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich um 59 % auf 1,3 Mrd. Euro.
Rechtsstreit beigelegt
Ein Grund für das rückläufige Ergebnis war das Ende eines Rechtsstreits. Im August 2024 konnte Infineon die langjährige Auseinandersetzung mit Qimonda beilegen. Die Gesellschaft war nach der Ausgliederung 2009 in die Insolvenz gegangen. Der Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé hatte Infineon vorgeworfen, die Speicherchip-Sparte zu erhöhten Preisen ausgegliedert zu haben.
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Der ausgehandelte Vergleich sieht eine Zahlung von 800 Mio. Euro vor. Nach Abzug einiger Anrechnungspositionen verbleibt ein Betrag von 753,5 Mio. Euro vor Steuern. Mit der Vergleichsvereinbarung sind nun sämtliche Ansprüche des Insolvenzverwalters erledigt, was beispielsweise SdK Vorstandsvorsitzender Daniel Bauer als Aktionärsvertreter auf der virtuellen Infineon-Hauptversammlung (HV) am 20. Februar ausdrücklich begrüßte. Denn der Insolvenzverwalter hatte einschließlich Zinsen eine Klageforderung von rund 8 Mrd. Euro geltend gemacht.
Für das vergangene und das laufende Geschäftsjahr hatte Infineon zudem mit mehr Wachstum gerechnet. Damit verfügt die Gesellschaft aktuell über mehr Fertigungskapazitäten als benötigt. Dadurch steigen die Leerstandskosten deutlich an. Finanzvorstand Dr. Sven Schneider bezifferte die Kosten in einer Größenordnung von 1 Mrd. Euro. Bei einer Erholung der Marktnachfrage ging er von wieder sinkenden Kosten aus.
Dividende bei Infineon unverändert
Trotz dieser Ergebnisbelastungen erhielten die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,35 Euro je Anteilsschein. Auch in Zukunft plant das Management, die Anteilseigner angemessen am Erfolg zu beteiligen, wobei man sich bewusst keine festen Ausschüttungsquoten vorgibt. Spezifische Gegebenheiten wie Investitionserfordernisse spielen nämlich ebenfalls eine Rolle. Selbst bei einem stagnierenden oder rückläufigen Ergebnis soll jedoch zumindest eine unveränderte Dividende gezahlt werden.
Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand eine stabile bis leicht steigende Umsatzentwicklung. Die Segmentergebnismarge soll sich im mittleren bis hohen Zehner-Prozent-Bereich bewegen.
Erhebliches Umsatzpotenzial machte Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck bei spezialisierten Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren aus. Auf der HV prognostizierte er für das laufende Jahr mehr als eine Umsatzverdopplung in diesem Bereich auf rund 600 Mio. Euro.
Infineon gelang es zudem als erstes Unternehmen, die Galliumnitrid-Technologie auf 300-mm-Wafer zu übertragen. Dadurch gestaltet sich die Chipfertigung wesentlich effizienter, da dort mehr als doppelt so viele Chips produziert werden können. Durch eine weitere Skalierung sollen die Herstellungskosten auf das Niveau vergleichbarer Siliziumprodukte gesenkt werden. Als Technologieführer sah der Vorstand entsprechend Wachstumschancen.
Auch wenn derzeit die Marktnachfrage in einigen Bereichen verhalten ausfällt, versprechen solche Megatrends für die Infineon-Aktie mittelfristig weiteres Kurspotenzial.
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Foto: © Infineon Technologies AG