Verve Group SE: Original-Research: Verve Group SE (von GBC AG): Kaufen

Original-Research: Verve Group SE – von GBC AG

15.12.2025 / 10:30 CET/CEST
Veröffentlichung einer Research, übermittelt durch EQS News – ein Service der EQS Group.
Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw. Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.


Einstufung von GBC AG zu Verve Group SE

Unternehmen: Verve Group SE
ISIN: SE0018538068
 
Anlass der Studie: Researchstudie (Note)
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 7,95 EUR
Letzte Ratingänderung:
Analyst: Marcel Goldmann, Cosmin Filker

GESCHÄFTSENTWICKLUNG 9M 2025

Am 18.11.2025 hat der Verve-Konzern seine Q3- bzw. 9-Monatsgeschäftszahlen 2025 bekannt gegeben. Hiernach konnte der Ad-Tech-Konzern über die ersten neun Monate des Geschäftsjahres trotz eines schwachen Werbemarktes und anspruchsvollen Umfelds sowie Effekten aus der Plattformmigration eine robuste Umsatz- und Ergebnisentwicklung erzielen. Dabei profitierte die Gesellschaft v.a. vom starken Auftaktquartal des Geschäftsjahres (Q1-Umsatzplus: 32,2%). So lagen die vergleichbaren Umsatzerlöse mit erwirtschafteten 325,20 Mio. € um 11,0% über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Konzernumsatz 9M 2024: 292,78 Mio. €). Die ausgewiesenen Umsatzerlöse konnten sogar um 22,0% auf 357,09 Mio. € zulegen. Hierbei ist anzumerken, dass dieser signifikante Umsatzanstieg primär durch die verstärkte Preiskontrolle infolge der Plattformmigration und der dadurch veränderten Umsatzrealisierung verursacht wurde (neuerdings Ausweis der Bruttoumsatzerlöse, statt zuvor Nettoumsatzerlöse). So müssen nach IFRS 15 Umsatzerlöse nun auf einer sog. „principal base“ (=Bruttoabrechnungsbasis) erfasst werden.

Zum deutlichen Wachstum auf vergleichbarer Basis haben sowohl organische als auch anorganische Wachstumseffekte (Jun Group-Übernahme im September 2024) wesentlich beigetragen. Konkret wurde das erzielte Wachstum v.a. vorangetrieben durch den deutlichen Segmentumsatzanstieg um 53,2% auf 87,74 Mio. € (9M 2024: 57,26 Mio. €) im Demand Side Plattform-Geschäftsfeld (DSP-Segment). Dieser signifikante Erlöszuwachs resultiert hauptsächlich aus der Stärkung des Demand Side-Segments durch die im Sommer 2024 durchgeführte Jun Group-Übernahme (Jun-Segmentumsatzbeitrag 9M 2025 GBCe: ca. 47,0 Mio. €). Im umsatzstärkeren SSP-Geschäftsfeld wurden die Segmentumsatzerlöse ebenfalls deutlich um 13,7% auf 308,94 Mio. € (9M 2024: 271,74 Mio. €) gesteigert.

Parallel zu den ausgeweiteten Konzernumsätzen wurde hingegen aufgrund von verstärkten Kostenoptimierungsmaßnahmen und Wachstumsinitiativen (z.B. Ausbau Sales-Team) und ungünstigen Wechselkurseffekten (schwacher US-Dollar gegenüber dem Euro) ein moderater EBITDA-Rückgang auf 76,31 Mio. € (9M 2024: 84,45 Mio. €) erzielt. Korrigiert um einmalige Kosten- und Sondereffekte (z.B. M&A- und Beratungskosten oder Restrukturierungskosten) konnte jedoch ein leichter Anstieg des bereinigten EBITDA (Adj. EBITDA) auf 85,70 Mio. € (9M 2024: 84,80 Mio. €) erreicht werden. Hieraus resultierte eine bereinigte EBITDA-Marge von 24,0% (9M 2024: 29,0%).

Auf Nettoebene musste aufgrund von stärkeren Abschreibungs- und Finanzierungseffekten ein deutlicher Rückgang des Nachsteuerergebnis (nach Minderheiten) auf -2,99 Mio. € (9M 2024: 14,49 Mio. €) hingenommen werden. Ergebnisdämpfend wirkten sich hierbei v.a. deutlich höhere Abschreibungen (9M 2025: 36,49 Mio. € vs. 9M 2025: 28,10 Mio. €) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus.

Geschäftsentwicklung im Q3 2025

Wie schon das zweite Quartal, war auch das dritte Quartal durch die Plattformvereinheitlichung gekennzeichnet, die im August erfolgreich abgeschlossen wurde und bereits erste positive Effekte lieferte. Daneben war das Q3 2025 auch wesentlich geprägt durch strategische Maßnahmen bzw. Weichenstellungen.

In Bezug auf die Top-Line-Performance hat Verve im dritten Quartal vergleichbare Umsatzerlöse in Höhe von 110,0 Mio. € erwirtschaftet, die damit um 3,0% unterhalb des Vorjahresquartals (Q3 2024: 113,7 Mio. €) lagen. Diese rückläufige Erlösentwicklung resultierte primär aus einem Rückgang des organischen Wachstums um 4,0% aufgrund von vorübergehenden Problemen bei der Plattformmigration (führte bspw. zu einer eingeschränkten Kundenskalierung) und einer schwächeren Marktnachfrage. Letztere beinhaltete u.a. deutlich geringere politische Werbeausgaben als im Vorjahreszeitraum (Stichwort: US-Wahljahr 2024). Hinsichtlich der ausgewiesenen Erlöse konnte der Ad-Tech-Konzern hingegen einen deutlichen Anstieg der Konzernumsatzerlöse um 24,8% auf 141,92 Mio. € (Q3 2024: 113,74 Mio. €) erzielen, was auf eine veränderte Umsatzrealisierung nach der Plattformvereinheitlichung gemäß IFRS 15 zurückzuführen ist. So werden ab dem dritten Quartal die Umsätze auf der migrierten Plattform auf Bruttobasis (statt zuvor Nettobasis) erfasst. Der signifikante Anstieg der Umsatzerlöse spiegelte sich entsprechend in einem deutlichen Zuwachs der SSP-Segmenterlöse um 29,1% auf 126,22 Mio. € (Q3 2024: 97,81 Mio. €) wider. Im DSP-Geschäftsfeld beliefen sich die erzielen Segmenterlöse mit 28,51 Mio. € nahezu auf Vorjahresniveau (Q3 2024: 28,42 Mio. €).

Das operative Geschäft hat sich im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal spürbar verbessert. So konnte Verve auf Quartalsebene auf den Wachstumskurs zurückkehren (Umsatzplus Q3 gegenüber Q2: 3,7%). Dies resultierte primär aus der erfolgreich abgeschlossenen Plattformvereinheitlichung und der Wiederaufnahme der vollständigen Kundenaktivitäten. Erstere führte bereits zu Effizienzgewinnen und zu einer deutlich verbesserten Bruttomarge zum Ende des Q3 auf 37,0% (Q2 2025: 35,0%).

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Plattformvereinheitlichung hat Verve laut eigenen Angaben seine Neukundengewinnung beschleunigt, die Leistung des KI-Algorithmus stabilisiert und weiter verbessert sowie die Lieferkapazitäten des Marktplatzes gegen Ende des dritten Quartals ausgebaut und sich damit in Summe einen erheblichen “Rückenwind“ für das traditionell umsatzstärke vierte Quartal verschafft. An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass Verve bereits laut eigenen Aussagen einen starken Start in das Schlussquartal verzeichnen konnte.

Parallel zur technischen Konsolidierung hat Verve im dritten Quartal gezielte Effizienzmaßnahmen umgesetzt, um Prozesse, Strukturen und die Kostenbasis zu optimieren. Dies beinhaltete eine gezielte Abstimmung des Personalbedarfs über alle Geschäftsbereiche hinweg sowie einige personelle Veränderungen. Gleichzeitig hat die Technologiegesellschaft ihren Vertrieb ausgebaut, insbesondere im Marken- und Agenturbereich. Die eingeleiteten Maßnahmen führten u.a. zu einmaligen Abfindungskosten in Höhe von 1,60 Mio. €, wobei die Gesellschaft gleichzeitig mit jährlichen Gehaltskosteneinsparungen beginnend ab 2026 von ca. 8,00 Mio. € rechnet. Mit den beiden Mitte-September bekannt gegebenen Übernahmen (Captify & Acardo) hat der Ad-Tech-Konzern ebenfalls seine Vertriebsbasis und die Entwicklung des Kerngeschäfts in Schüsselmärkten gestärkt.

In Bezug auf die operative Ergebnisentwicklung musste Verve v.a. bedingt durch aufgetretene Einmaleffekte (Abfindungen, M&A-bezogene Kosten etc.), negative Effekte aus der Plattformvereinheitlichung und verstärkte Wachstumsinvestitionen (Ausbau Sales-Team etc.) einen deutlichen EBITDA-Rückgang auf 21,83 Mio. € (Q3 2024: 36,17 Mio. €) hinnehmen. Das um Einmal- und Sondereffekte bereinigte EBITDA (Adj. EBITDA) belief sich auf 26,10 Mio. € und lag damit in Reichweite zum Vorjahresniveau (Q3 2024: 33,60 Mio. €). Die EBITDA-Marge auf vergleichbarer Basis (like-for-like) betrug damit 23,7% (Q3 2024: 29,6%).

Die robuste operative Ergebnisentwicklung und die starke Cash-Generierung des plattformbasierten Geschäftsmodells des Unternehmens spiegelten sich auch in einem hohen operativen Cashflow wider. Dieser betrug im dritten Quartal zunächst 4,66 Mio. € (Q3 2024: 54,07 Mio. €) und in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 10,23 Mio. € (9M 2024: 81,46 Mio. €). Kürzlich hat Verve jedoch im Rahmen einer Unternehmensmeldung bekannt gegeben, dass sich der operative Cashflow aufgrund einer Reklassifizierung einer gestundeten Kaufpreiszahlung (im Zusammenhang mit der Jun Group-Übernahme) im dritten Quartal deutlich auf 24,32 Mio. € bzw. im 9-Monatsgeschäftszeitraum signifikant auf 29,89 Mio. € erhöht hat. Die nachträgliche Anpassung des bisherigen Cashflow-Statements ist zudem laut Unternehmensangaben zahlungsneutral und hat damit keine Auswirkungen auf die Höhe der liquiden Mittel zum Ende der zuvor genannten Berichtszeiträume.

PROGNOSEN UND BEWERTUNG

Mit Veröffentlichung seiner Q3-/9-Monatszahlen hat der Verve-Konzern ebenfalls seine bisherigen Unternehmensguidance für das GJ 2025 bekräftigt bzw. angepasst. Hinsichtlich der Top-Line-Jahresziele rechnet das Verve-Management nun aufgrund der kürzlichen Akquisitionen (Captify und Acardo) und der geänderten Umsatzrealisierung (gemäß IFRS 15) mit höheren Konzernumsatzerlösen in einer Bandbreite von 560,0 Mio. € bis 580,0 Mio. € (zuvor: 485,0 Mio. € bis 515,0 Mio. €). Ergebnisseitig erwartet die Technologiegesellschaft unverändert ein Adj. EBITDA in einer Bandbreite von 125,0 Mio. € bis 140,0 Mio. €.

Analog zur bestätigten bzw. angepassten Jahresprognose haben wir unsere bisherige Umsatzschätzung noch oben korrigiert. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnen wir nun mit Konzernumsatzerlösen in Höhe von 571,05 Mio. € (zuvor: 502,93 Mio. €). Hierbei ist hervorzuheben, dass Verve bereits in der ersten Hälfte des vierten Quartals, dem traditionell umsatzstärksten Geschäftsquartal, nach eigenen Aussagen eine bis dato positive Geschäftsentwicklung (inkl. Transaktionsvolumen) verzeichnet hat, die auf ein starkes Jahresendgeschäft hindeutet.

Bedingt durch die seit dem dritten Quartal veränderte Umsatzrealisierung (Bruttoumsatzansatz, statt zuvor Nettoumsatzansatz) haben wir ebenfalls unsere bisherigen Umsatzschätzungen für die Geschäftsjahre 2026 und 2027 auf 750,37 Mio. € (zuvor: 619,26 Mio. €) bzw. 875,95 Mio. € (zuvor: 738,33 Mio. €) erhöht. Angesichts der unveränderten Ergebnisguidance und der allgemein ergebnisneutralen Auswirkungen der veränderten Umsatzrealisierung (nach IFRS 15), haben wir unsere bisherigen Ergebnisprognosen für das aktuelle Geschäftsjahr und auch für die Folgejahre beibehalten.

Durch die erfolgreiche Plattformkonsolidierung (führt u.a. zur verbesserten Neukundenanbindung und stärkeren Kundenskalierung), die kürzlichen Akquisitionen (Stärkung der Vertriebsbasis), das innovative ID-lose Produktangebot und die starke Positionierung in den aufstrebenden Werbekanälen (In-App, CTV und DOOH), sollte die Verve-Gruppe ab dem kommenden Geschäftsjahr wieder deutlich an Wachstumstempo zulegen können. Bedingt durch die von uns prognostizierten verstärkten Effizienz- und Skaleneffekte aus der Plattformmigration und den erwarteten Einsparungen aus den Kostenoptimierungsmaßnahmen, sollte sich ab dem kommenden Geschäftsjahr ebenfalls die Ertragslage und Profitabilität wieder deutlich verbessern. Auch die beiden letzten übernommenen Gesellschaften (Captify & Arcado) sollten im kommenden Geschäftsjahr spürbare Umsatz- und Ergebnisbeiträge zur Konzernperformance beisteuern.

Vor dem Hintergrund unserer bestätigten Ergebnisschätzungen haben wir unser bisheriges Kursziel in Höhe von 7,95 € unverändert belassen. In Bezug auf das aktuellen Kursniveaus vergeben wir damit das Rating „Kaufen“ und sehen ein signifikantes Kurspotenzial in der Verve-Aktie.

 

 

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: 20251215_Verve_Group_Note_final_GER

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,5b,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter: http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

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Datum und Zeitpunkt der Fertigstellung der Studie: 15.12.2025(9:02 Uhr)
Datum und Zeitpunkt der ersten Weitergabe der Studie: 15.12.2025(10:30 Uhr)


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