Frankfurt/München/Düsseldorf (pte019/11.06.2019/13:30) – Immer mehr deutsche Konzerne koppeln die Entlohnung ihrer Manager verstärkt an die Entwicklung der Aktienkurse. So ist zu erklären, warum die Vorstände der DAX-Unternehmen 2018 im Schnitt zwei Prozent weniger verdient haben als im Jahr zuvor, wie die jährliche Studie der Technischen Universität München (TUM) http://tum.de und der DSW – Deutsche Schutzvereinigung Wertpapierbesitz http://dsw-info.de zeigt. Und dennoch: Obwohl die Bruttolöhne in Deutschland um 3,1 Prozent zulegten, verdienten die Vorstände immer noch das 52-Fache ihrer Mitarbeiter.
3,564 Mio. Euro pro Jahr
Die Vorstände der 30 im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen verdienten 2018 durchschnittlich 3,564 Mio. Euro, zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Der Trend bei der Entlohnung geht klar in Richtung langfristiger Aktienkurs-Performance: Inzwischen macht diese Komponente 30,4 Prozent der Gesamtvergütung aus. Zum Vergleich: Im Vorjahr hat der Anteil noch 26,8 Prozent ausgemacht. „Diesen Trend halten wir für richtig, weil der Aktienkurs die langfristige Wertentwicklung eines Unternehmens am besten widerspiegelt“, unterstreicht Studienleiter Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM.
Der Anteil der leistungsunabhängigen Grundgehälter an der Gesamtvergütung beträgt laut Studie weiter rund ein Drittel. Dagegen reduzierten die Unternehmen den Anteil der Boni, die großteils von den Gewinnen abhängen (variable Barvergütungen) von 41,8 auf 36,7 Prozent. So sank die ausgezahlte Summe der Boni um 14,2 Prozent, obwohl die Unternehmensgewinne stiegen. Die weiblichen Vorstände verdienten mit durchschnittlich 3,1 Mio. Euro erneut weniger als ihre männlichen Kollegen mit 3,6 Mio. Euro. Nach wie vor steht keine einzige Frau an der Spitze eines DAX-Vorstands. Vorstände mit ausländischer Staatsangehörigkeit kamen auch 2018 auf eine höhere Vergütung als deutsche (3,7 Mio. Euro gegenüber 3,5 Mio. Euro).
SAP führt vor Volkswagen
Nachdem 2016 und 2017 die Vorstände von SAP in der Gehaltsrangliste ganz oben standen, verdienten nun wie in den Jahren zuvor die VW-Manager am meisten. Sie bekamen im Schnitt sechs Mio. Euro. Es folgen Merck mit 5,2 Mio. Euro und die Deutsche Bank mit 5,1 Mio. Euro. Bei der Bank stiegen die Zahlungen um 55,2 Prozent – der stärkste Zuwachs unter den DAX-Unternehmen. 2017 hatten ihre Manager auf ihre variable Vergütung verzichtet. Am deutlichsten gesunken sind die Beträge bei BMW mit 38,9 Prozent. Die Vorstandsvorsitzenden wurden mit durchschnittlich 5,4 Mio. Euro entlohnt. Hier bleibt SAP mit Bill McDermott an der Spitze. Er verdiente 10,8 Mio. Euro. Auf Platz zwei steht Herbert Diess von VW mit 7,9 Mio. Euro, vor Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender bei Heidelberg Cement, mit 7,3 Mio. Euro.
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