Wien (pte015/22.02.2018/11:30) – Mit 49 Prozent fast jedes zweite Unternehmen weltweit wurde in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität. Die Zahl der gemeldeten Betrugsfälle ist damit um 13 Prozent gestiegen und erreicht einen neuen Höchststand. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle „Global Economic Crime and Fraud Survey“ der Beratungsgesellschaft PwC http://pwc.com , für die 7.200 Teilnehmer in 123 Ländern befragt wurden.
Mehr Bewusstsein in Unternehmen
Die Anstiege nach Regionen geordnet verteilen sich wie folgt: Afrika (62 Prozent, zuvor 57 Prozent), Nordamerika (54 Prozent, zuvor 37 Prozent) und Lateinamerika (53 Prozent, zuvor 28 Prozent). Unterschlagung (45 Prozent) liegt bei Unternehmen weiterhin an erster Stelle im Bereich Wirtschaftskriminalität, gefolgt von Cyber-Kriminalität (31 Prozent), Verbraucherbetrug (29 Prozent) und geschäftlichem Fehlverhalten (28 Prozent). Die diesjährige Umfrage zeigt einen deutlichen Anstieg (plus sechs Prozent auf 52 Prozent) bei Fällen von Wirtschaftskriminalität durch interne Betrüger. Auch bei Vorfällen, die der Unternehmensleitung zugeschrieben werden, gab es einen signifikanten Sprung nach oben (von 16 Prozent im Jahr 2016 auf 24 Prozent im Jahr 2018).
„Wir können einen Anstieg der gemeldeten Vorfälle nicht mit einem tatsächlichen Anstieg von Wirtschaftskriminalität gleichsetzen. Die Studie macht allerdings deutlich, dass das Bewusstsein in Unternehmen im Zusammenhang mit Wirtschaftskriminalität gestiegen ist. Dies gilt vor allem für Cyber-Kriminalität, wo Unternehmen wesentlich mehr über die Risiken und Möglichkeiten wissen sowie welche präventiven Maßnahmen ergriffen werden können“, so Kristof Wabl, Senior Manager Forensics bei PwC Österreich: Dennoch gibt über die Hälfte an, in den vergangenen zwei Jahren nicht oder nicht wissentlich mit Wirtschaftskriminalität zu tun gehabt zu haben. „Das zeigt, dass es in vielen Organisationen immer noch blinde Flecken gibt“, sagt Wabl.
Höhere Ausgaben für Präventionen
Mit dem Bewusstsein über Wirtschaftskriminalität sind auch Investitionen in ihre Bekämpfung gestiegen. Dies steht in Zusammenhang mit finanziellen Auswirkungen: In den kommenden zwei Jahren werden 51 Prozent der Befragten ihre Ausgaben auf demselben Niveau halten und 44 Prozent werden sie erhöhen. Beinahe zwei Drittel beziffern Schäden im Zusammenhang mit den schwerwiegendsten Vorfällen mit bis zu einer Mio. Dollar, 16 Prozent schätzen zwischen einer und 50 Mio. Dollar. 42 Prozent, ein Plus von drei Prozent, geben an, dass ihre Unternehmen die Mittel für den Kampf gegen Wirtschaftskriminalität seit 2016 erhöht haben.
68 Prozent der externen Täter, die an 40 Prozent der Betrugsfälle schuld sind, sind sogenannte „Frenemies“ der Organisation – Personen, mit denen Unternehmen zusammenarbeiten, unter anderem Vertreter, externe Dienstleister, Lieferanten und Kunden. „Die Betrüger gehen immer strategischer vor, ihre Methoden werden immer ausgefeilter“, unterstreicht Wabl und fügt abschließend hinzu: „Man kann so weit gehen und behaupten, dass daraus mittlerweile ein eigener Geschäftszweig geworden ist – technologiegestützt, innovativ, opportunistisch und allgegenwärtig – so wie ein Konkurrent, von dem man gar nicht wusste, dass es ihn gibt.“
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