Zollschock: Adidas-Aktie rutscht zweistellig ab

Adidas Aktie Zölle Trump

Die Sportartikelriesen Adidas, Nike und Puma geraten durch neue US-Strafzölle erheblich unter Druck. Besonders hart trifft die Unternehmen die Entscheidung der US-Regierung, ab sofort deutlich höhere Einfuhrzölle auf Waren aus Vietnam, Indonesien und China zu erheben – Ländern, in denen die Branche große Teile ihrer Produktion angesiedelt hat. Die Adidas-Aktie rutschte deshalb am Donnerstag zweistellig ab.

Die USA verschärfen unter Präsident Trump erneut ihren wirtschaftspolitischen Kurs. Für Importe aus Vietnam gilt künftig ein Zollsatz von 46 %, aus Indonesien werden 32 % fällig. Besonders drastisch trifft es Importe aus China, wo der bestehende Zollsatz von 20 % auf 34 % erhöht wird. Die Erhöhung der Handelsbarrieren zielt auf eine Stärkung der US-Industrie – doch für international agierende Marken bedeutet sie vor allem: steigende Kosten, sinkende Margen und ungewisse Perspektiven.

Adidas-Aktie rutscht ab

Nike beispielsweise fertigt rund die Hälfte seiner Schuhe und knapp ein Drittel seiner Bekleidung in Vietnam. Bei Adidas liegt der Anteil der Schuhproduktion in Vietnam bei etwa 39 %, auch ein beträchtlicher Teil der Textilien kommt von dort. Puma wiederum bezieht etwa ein Fünftel seiner Schuhe aus Indonesien. Der neue Zolltarif trifft damit das Herzstück ihrer Lieferketten – mit entsprechend drastischen Folgen an der Börse. Nike notierte zuletzt 12,53 % im Minus, Adidas gab um 11 % nach, und auch Puma rutschte mit einem Minus von 10,73 % auf den tiefsten Stand seit Ende 2016.

Der wirtschaftliche Schaden lässt sich kaum schönreden. Branchenbeobachter rechnen damit, dass sich die durchschnittliche Zollbelastung für in die USA importierte Bekleidung von 14,5 % auf mehr als 30 % verdoppeln könnte. Analysten der Bank of America schätzen, dass sich die Mehrkosten für die Branche allein im US-Markt auf rund 26 Milliarden Dollar jährlich summieren könnten – eine Summe, die kaum einfach weitergegeben werden kann. Preiserhöhungen wären riskant, zumal Konsumzurückhaltung in den USA ohnehin ein wachsendes Thema ist.

Schwere Zeiten für Sportartikelhersteller

Adidas und Nike hatten zuletzt versucht, ihre Position im Markt durch ikonische Retro-Modelle wie Samba oder Gazelle beziehungsweise durch Hightech-Innovationen zu stärken. Doch der Preisdruck könnte solche Strategien ins Wanken bringen. Auch die Frage, wie schnell sich Produktionsstandorte verlagern lassen, stellt sich erneut mit Wucht. Zwar haben viele Unternehmen in den letzten Jahren versucht, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren – aber neue Standorte hochzuziehen, dauert oft Jahre.

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Der Zollschock kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Branche ohnehin mit strukturellen Problemen konfrontiert sieht: Überalterte Lagerbestände, ein schleppendes Konsumklima in Europa und den USA sowie der anhaltende Preiskampf im Onlinehandel setzen Markenartikler seit Monaten unter Zugzwang. Die neuen Handelsbarrieren drohen diese Gemengelage nun zur echten Krise auszuweiten.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine politische Entspannung. Doch solange die protektionistische Rhetorik in den USA den Ton angibt, bleibt der Druck auf die Sportartikelbranche hoch – und für Adidas, Nike und Puma könnte 2025 ein sehr unbequemer Weg vor ihnen liegen.

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