USA: Bewerber „ghosten“ Arbeitgeber öfter

Börsenbär und Bulle

Handschlag: Bewerber missachten Höflichkeit (Foto: pixabay.com, TeroVesalainen)pressetext.redaktion

Atlanta (pte004/25.04.2019/06:15) – Arbeitnehmer in den USA neigen bei Bewerbungen zunehmend zum „Ghosting“. Sie nehmen zwar ein Jobangebot an, erscheinen aber am ersten Arbeitstag nicht und melden sich auch nicht mehr. Vor allem Angehörige der „Generation Z“, also Menschen im Alter von 22 Jahren oder jünger, neigen zu diesem Verhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Randstad USA http://randstadusa.com .

„Gen Z“ neigt zum „Ghosting“

Für die Studie wurden 1.202 US-Manager und Angestellte befragt. Zwei Drittel der Manager gaben an, schon einmal von Bewerbern, die ein Angebot bereits angenommen hatten, versetzt worden zu sein. 43 Prozent der Angestellten aus der „Generation Z“ haben schon einmal ein Jobangebot sausen lassen. Bei älteren Angestellten sinkt diese Zahl. So haben 26 Prozent der Millennials (Menschen im Alter zwischen 23 und 38 Jahren) bereits „Ghosting“ betrieben.

Franz Gober, Experte für Organisationsentwicklung http://consultingteam.at , sieht darin ein Fehlverhalten: „Ich empfehle sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern, den Kontakt nicht einfach aufzulösen. Im Arbeitsleben trifft man sich immer mehrmals. Deshalb sollte man Beziehungen gut gestalten. Dazu gehört auch, dass man absagt, wenn man ein Angebot nicht annimmt“, meint Gober gegenüber pressetext. Ein anderes Sozialverhalten drücke mangelnden Respekt aus. Auch wenn man einfach nur nicht daran denkt abzusagen, sehe das problematisch aus.

Mehr Macht bei Angestellten

Laut Jim Link, Chief Human Resources Officer von Randstad USA, ist der Grund für das vermehrte „Ghosting“ vor allem die niedrige Arbeitslosigkeit in den USA. Arbeitnehmer seien sehr gefragt und hätten mehr Optionen. Dadurch hätten Angestellte zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Möglichkeit, Arbeitgeber abzulehnen und nach besseren Angeboten zu suchen. Es sei dadurch auch leichter, bessere Arbeitsbedingungen mit momentanen Arbeitgebern auszuhandeln.

Link zufolge resultiert dieses Verhalten unter anderem aus dem Umgang mit neuen Medien. Durch das Internet wird die Kontaktaufnahme bei Bewerbungen schneller und die Anonymität größer. Deswegen hätten jüngere Arbeitnehmer ein anderes Verständnis davon, was einen Angestellten ausmacht. Ein anderer Aspekt sei die Unsicherheit bei Bewerbungen. Arbeitgeber können auch zum „Ghosting“ neigen und nicht auf Bewerbungen antworten. Junge Arbeitnehmer nehmen deswegen schnell ein anderes Angebot an, anstatt auf die Antwort zu warten.

Es sei für Unternehmen notwendig, in der Bewerbungsphase mehr Informationen zu bieten, um Bewerber nicht zu schnell zu vertreiben. „Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer müssen sich bemühen, den begonnenen Dialog zu beenden. Arbeitgeber haben es allerdings manchmal schwerer, alle Anfragen zu beantworten, vor allem wenn es sehr viele Bewerbungen gibt“, sagt Gober abschließend.

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