Die US-Investmentbank Morgan Stanley sieht bei Auto1 weiterhin hohen Investitionsbedarf und bewertet die Aktie deshalb mit „Underweight“. Das Papier rutschte am Mittwoch deutlich ins Minus.
Morgan Stanley hat sich erstmals mit der Auto1-Aktie befasst und den Titel mit der Bewertung „Underweight“ versehen. Das Kursziel sehen die Experten bei 4,60 Euro. Insgesamt blicken die Analysten positiv auf die europäische Internetbranche. Delivery Hero, Deliveroo und Prosus können mit Kostendisziplin punkten, Scout24 und Pearson mit einer guten Ergebnisdynamik. Auto1 müsse jedoch einige Investitionen tätigen, um weiter zu wachsen. Damit werde es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis das Unternehmen profitabel wirtschaftet. Das ist vor allem im aktuellen Zinsumfeld problematisch. Selbst wenn die Zinsen im Jahresverlauf gesenkt werden sollten, werden sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch längere Zeit über der Nullprozentlinie liegen. Schuldenbasiertes Wachstum wird so zu einer teuren Angelegenheit.
An der Börse ging es für die Auto1-Aktie am Mittwoch wegen der Einschätzung der Morgan-Stanley-Experten um 11,8 % nach unten. Am Donnerstag gab es bei dem Papier kaum Bewegung, am Nachmittag notierte es mit einem kleinen Plus von 0,35 % bei 5,74 Euro.
Auto1: digitaler Gebrauchtwagenhändler
Die 2012 gegründete Auto1 Group betreibt derzeit drei Plattformen für Gebrauchtwägen: Wirkaufendeinauto.de, Auto1.com und Autohero. Das Unternehmen betreibt Ankaufsstellen für Gebrauchtfahrzeuge in Deutschland, Österreich, Italien und weiteren europäischen Ländern. Im vergangenen Quartal erzielte die Gruppe einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro. Das bereinigte EBITDA lag bei 0,5 Mio. Euro.
Seit Februar 2021 ist das Unternehmen an der Börse notiert. Kurz danach markierte die Auto1-Aktie bei 51,18 Euro ihr Allzeithoch. Seitdem hatten die Anleger nur wenig Freude mit dem Papier. Seitdem Rekordhoch hat es mehr als 90 % an Wert verloren, auf Jahressicht hat es rund 33 % eingebüßt. Sollte Morgan Stanley recht behalten, ist mit einer baldigen Trendwende nicht zu rechnen.
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