Was ist ein Aktiensplit?

Was ist ein Aktiensplit?

Auch die Aktienpreise beeinflussen die Kaufentscheidungen der Investoren. Gerade Kleinanleger lassen von optisch sehr teuren Einzeltiteln häufig die Finger. Um die Kauflaune anzukurbeln, führen Unternehmen in manchen Fällen einen Aktiensplit durch.

Ein Aktiensplit ist eine technische Maßnahme, bei der ein Unternehmen die Anzahl seiner ausgegebenen Aktien erhöht, ohne den Gesamtwert der Unternehmensanteile zu verändern. So sinkt der Nennwert der einzelnen Aktie.

Jeder Aktionär bekommt pro Aktie, die sich in seinem Depot befindet, eine bestimmte Anzahl neuer Aktien. Das passiert ganz automatisch, der Anleger muss selbst keine Maßnahmen ergreifen.

Warum führt ein Unternehmen einen Aktiensplit durch?

In erster Linie geht es darum, den Nennwert der einzelnen Aktie zu senken. Dadurch wird sie vor allem für Kleinanleger interessanter, da auch mit wenig Kapital eine vernünftige Streuung möglich ist. Das kann zu einer größeren Handelsaktivität führen und die Marktkapitalisierung erhöhen. Auch um in bestimmte Indizes aufgenommen zu werden, kann ein Split nötig sein. 

So führte beispielsweise Amazon im Juni 2022 einen Aktiensplit im Verhältnis 1:20 durch. Der Preis einer Amazon-Aktie sank so von 2.447 auf nur noch 122 Dollar. Seitdem hat das Papier kräftig zugelegt und wurde außerdem in den Dow Jones aufgenommen. Da es sich hier um einen preisgewichteten Index handelt, spielt auch der Nennwert einer Aktie bei der Aufnahme eine Rolle.

Was ist ein Reverse Split?

Neben der oben beschriebenen Art des Aktiensplits, die auch Forward Split genannt wird, gibt es noch eine weitere: den Reverse Split. Auch hier ist der grundsätzliche Vorgang schnell beschrieben. Die Aktiengesellschaft reduziert hierbei die Anzahl der Aktien und erhöht so den Wert des einzelnen Papiers. Ein Unternehmen könnte zum Beispiel fünf Aktien, die jeweils zwei Euro kosten, zu einer Zehn-Euro-Aktie zusammenfassen. 

Diesen Schritt ergreifen Aktiengesellschaften, um einen optisch höheren Aktienkurs zu erreichen. So wirkt das Unternehmen wertvoller. An der eigentlichen Wertentwicklung ändert sich aber auch hier nichts: Hohe Verluste werden durch einen Reverse Split nicht ausgeglichen. 

Aktiensplit – gutes oder schlechtes Zeichen?

Darauf kann man keine eindeutige Antwort geben. Grundsätzlich sagt der Nennwert einer Aktie nichts über ihre Qualität aus. Und weder ein Forward noch ein Reverse Split sind eine Garantie für zukünftigen Börsenerfolg oder –misserfolg.

In der Vergangenheit sind Aktien nach einem Split aber häufig gestiegen, ein gutes Beispiel hierfür ist die bereits erwähnte Amazon-Aktie. Ein Aktiensplit kann zudem durchaus darauf hinweisen, dass ein Unternehmen wirtschaftlich gesund ist. Ein Reverse Split wird hingegen gerne genutzt, um massive Kurseinbrüche zu kaschieren. Ob kürzlich ein Aktiensplit vorgenommen wurde, sollte jedoch nicht der alleinige Kaufgrund sein. Um den Erfolg eines Papiers abschätzen zu können, müssen weitere fundamentale Daten betrachtet werden.

Wie viel eine einzelne Aktie an der Börse kostet, sagt zudem nichts darüber aus, ob das Unternehmen aktuell hoch oder niedrig bewertet ist. Um das beurteilen zu können, müssen andere Kennzahlen betrachtet werden, beispielsweise KGV, PEG oder die Eigenkapitalrentabilität. Ein Blick in die Bilanz zeigt außerdem, ob es bei Punkten wie dem Gewinn oder dem Free Cashflow Probleme gibt. 

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Foto: © Csaba Nagy auf Pixabay

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