Steuerberatermangel in Deutschland: Ursachen und Lösungen

Steuerberatermangel Deutschland

Von Michael Wohlfart, Kanzleibooster GmbH

Derzeit haben viele Unternehmer und auch Privatpersonen in Deutschland dasselbe Problem – sie finden keinen Steuerberater. Dies ist das Resultat einer Kombination von verschiedenen Ursachen.

Ausbildungsprobleme, Bürokratie sowie die überwältigende Nachfrage, die durch Regulierungen und Förderungen ausgelöst wurde, fordern nun ihren Tribut, es fehlen Steuerberater in Deutschland. Als Folge der mangelnden Verfügbarkeit von Steuerprofis wird es viele eigenständige Steuererklärungen geben, was gerade für Unternehmen rechtlich schwierig werden kann, sofern es zu einer Betriebsprüfung kommen sollte. Doch woran liegt die erfolglose Suche nach einem Steuerberater und was bedeutet dies für Deutschland als Wirtschaftsstandort?

Warum Unternehmen auf Steuerberater angewiesen sind

Für Unternehmen ist die Unterstützung durch einen Steuerberater unerlässlich. Schließlich benötigen sie aktuelle Zahlen, um den Überblick über ihre Finanzen nicht zu verlieren und unter Umständen falsche Investitionsentscheidungen zu treffen. Falls es in einem solchen Fall noch zu Nachzahlungsaufforderungen des Finanzamtes kommt, drohen Betriebe bankrottzugehen. Dies geht auf Kosten vieler Arbeitsplätze sowie der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft. 

Dennoch finden immer weniger Betriebe einen Steuerberater – da diese erheblich überlastet sind. Bedingt durch das hohe Auftragsvolumen, welches auch aus vielen Sonderthemen wie Corona-Überbrückungshilfen, der Grundsteuer und während der Pandemie aufgeschobenen Insolvenzen besteht, arbeiten viele Kanzleiinhaber bis zu 80 Stunden in der Woche. Dadurch sind sie nicht mehr in der Lage, neue Mandanten aufzunehmen – teilweise müssen sie sich sogar aktiv aus bestehenden Geschäftsverbindungen lösen.

Lösungsansätze: Bürokratieabbau und Beratungsstellen

Um Innovationen zu ermöglichen, die Deutschland für den Umbau seiner Wirtschaft unbedingt benötigt, müssen bürokratische Hürden für beratungsintensive Gründer und kleinere Unternehmen abgebaut werden. Die Belastung für Steuerberater könnte beispielsweise in Form von Beratungsstellen, die Unternehmen unterhalb eines bestimmten Jahresumsatzes beraten, deutlich verringert werden. Helfen würde außerdem, wenn für kleine Betriebe vereinfachte bürokratische Vorgaben gelten.

Steuerberatung für Privatpersonen: Tipps und Alternativen

Auch für Privatpersonen wird die fehlende Aufnahmekapazität von Steuerberatungskanzleien zunehmend zum Problem. Wer bereits das Glück hat, Unterstützung durch einen Steuerprofi zu erhalten, kann mit einfachen Dingen dazu beitragen, in seinem Mandantenstamm zu bleiben. Hierzu zählen die fristgerechte Einreichung von Unterlagen und die schnelle Reaktion auf Nachfragen, ebenso wie eine realistische Erwartungshaltung an das Ergebnis der Arbeit des Steuerberaters. 

Für diejenigen, die noch auf der Suche nach einem Berater sind, gilt es, rechtzeitig anzufangen – nicht erst, wenn der Abgabetermin naht. Alternativ gibt es mittlerweile viele gute Online-Steuerprogramme, die sich für die Anfertigung der eigenen Steuererklärung eignen.

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Kanzleibooster Michael Wohlfart
© Kanzleibooster GmbH

Michael Wohlfart ist Kanzleiberater und – gemeinsam mit Bastian Schoder – einer der beiden Geschäftsführer der Kanzleibooster GmbH. Die Experten unterstützen zusammen mit ihrem Team Steuerberater dabei, ihre Kanzlei entspannter zu führen, ohne hierfür mehr Personal einstellen zu müssen. So haben sie bereits über 250 Kanzleien dabei geholfen, die Kanzleileitung deutlich zu entlasten, die Produktivität zu steigern und die Mandantenstruktur signifikant zu verbessern. Mehr Informationen dazu unter: kanzleibooster.de.

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