Wie funktioniert der Metallsektor?

Metallsektor

Der Metallsektor ist aufgrund der Vielzahl der ihm zugeordneten Mineralien mit ihren unterschiedlichen Einsatzbereichen ein sehr vielschichtiges Rohstoffsegment. Ebenso wie dessen preisbewegende Faktoren.

Auch in diesem Jahr wartet der Metallsektor mit bemerkenswerten Preisbewegungen auf. Wobei sich die Aufmerksamkeit vor allem auf Gold richtet – dem aus wirtschaftlicher Sicht unbedeutendsten Vertreter des gesamten Sektors.

Dessen seit Mitte Februar andauernde Rally steht in krassem Gegensatz zum Crash beim Massenrohstoff Eisenerz, der in diesem Jahr in der Spitze um mehr als 37 % einbrach und aktuell, nach leichter Erholung, immer noch deutlich unter seinem Höchstwert notiert.

Allein daraus wird ersichtlich, dass der Metallsektor, der sich grob in Edel- und Basismetalle unterteilt, zwar über ähnliche Preistreiber verfügt, jedoch keinesfalls homogen ist.

Im Ungleichgewicht

Dabei wirken die klassischen Angebots- und Nachfragezusammenhänge umso stärker, je größer der industrielle Nutzen eines Metalls ist. Beispielsweise sind Industriemetalle wie Aluminium und Kupfer stark mit der globalen wirtschaftlichen Aktivität verknüpft. Der eingangs erwähnte Preisverfall bei Eisenerz ist beinahe vollständig auf die schwächelnde Konjunktur des Rohstoffgroßverbrauchers China zurückzuführen.

Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung erhöhen technologische Innovationen in metallintensiven Branchen wie der Automobilindustrie, der erneuerbaren Energien und der Elektronik die Nachfrage nach speziellen Mineralien wie Lithium, Nickel und Seltenen Erden.

Auf der anderen Seite leidet der Metallsektor unter einer chronischen Angebotskrise. Gerade der im Zuge der laufenden globalen Elektrifizierung enorm steigende Bedarf nach Metallen wie Silber und Kupfer führt hier zu eklatanten Defiziten. Und aufgrund der unelastischen Produktionsseite gibt es nur wenig Hoffnung, diese in absehbarer Zeit zu beheben.

Geld- und Geopolitik

Edelmetalle, vor allem Gold mit seinem geringen Industriebedarf, gelten als „sichere Häfen“, als Krisenassets in unsicheren Zeiten. Dabei sind es nicht nur bewaffnete Konflikte, die hier die Nachfrage befeuern. Politische Umwälzungen, wie der erstarkende BRICS-Block, sorgen ebenfalls für Auftrieb, insbesondere durch die Zentralbanken der beteiligten Staaten, die eine größere Unabhängigkeit vom US-Dollar anstreben.

Da alle Vertreter des Metallsektors in US-Dollar denominiert werden, wirken sich Wechselkursschwankungen stark auf die Nachfragesituation aus. Ein starker US-Dollar verteuert Metalle für Länder mit schwächeren Währungen und vermindert die dortige Kaufneigung. Edelmetalle reagieren zudem besonders positiv auf die Aussicht auf nachgebende US-Leitzinsen. Nicht nur, weil dies ihren Renditenachteil gegenüber verzinsten Anlageklassen verringert, sondern auch über den sich dann günstig entwickelnden Wechselkurs.

Zu all diesen miteinander interagierenden Faktoren kommen weitere hinzu: Sowohl die Auswirkungen sich verändernder Produktionskosten, neuer Umweltgesetze und Regulierungen, als auch politische Vorgänge, wie Handelskriege und Zölle, spielen eine Rolle. All dies macht den Metallbereich zu einem enorm dynamischen Teil des Rohstoffsektors.

Zum Autor

Markus Grüne war seit Mitte der 90er-Jahre als Händler in den Bereichen Aktien, Derivate und Rohstoffe tätig. Seit 2019 arbeitet er als freier Finanzmarktjournalist, publiziert einen eigenen Börsenbrief (pipelinejournal.de) sowie Marktanalysen mit Fokus auf Rohstoffe und Rohstoffunternehmen.

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