Fünf Warnsignale – besser nicht investieren

Investieren Warnsignale

Fünf Warnsignale zeigen, wann Anleger beim Investieren genauer hinsehen sollten. Denn wer die Alarmzeichen früh erkennt, kann Risiken besser einschätzen und Verluste vermeiden.

Nicht jeder Bilanzskandal oder nicht tragfähigen Geschäftsmodelle lassen sich frühzeitig erkennen. Doch es gibt wiederkehrende Warnzeichen, bei denen Anleger besonders wachsam sein sollten. Insbesondere dann, wenn mehrere Warnsignale zusammentreffen. Hier sind fünf solcher Signale.

1. Die Zahlen passen nicht zusammen

Wenn ein Unternehmen hohe Umsätze und Gewinne ausweist, jedoch kaum Zahlungseingänge generiert, stimmt etwas nicht mit dem Geschäftsmodell und es steht vor einem Liquiditätsproblem. Dann muss häufig Fremdkapital aufgenommen werden, um die laufende Kosten decken zu können.

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▶ Die insolvente Wirecard AG war ein Zahlungsdienstleister, der Onlinezahlungen abwickelte. Jahrelang meldete das Unternehmen hohe Gewinne, vor allem aus dem Asiengeschäft. Tatsächlich waren große Teile der Einnahmen fingiert. Die langfristigen Verbindlichkeiten stiegen von 4,5 % im Jahr 2014 auf fast 27 % im Jahr 2019. Am Ende stand einer der größten Bilanzskandale der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

2. Intransparentes Geschäftsmodell

Unternehmen, deren Ertragsmodell schwer verständlich ist, sollten Anleger skeptisch machen. Komplexität kann nämlich auch ein Mittel sein, um Risiken oder Schwächen des Geschäfts zu verschleiern.

▶ Enron, ein Finanzhändler für Energie- und Rohstoffkontrakte, nutzte komplizierte Konstrukte wie interne Scheinfirmen, um Umsätze künstlich aufzublähen. Gleichzeitig wurden erwartete künftige Gewinne sofort bilanziert. Ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Ertragskraft war die Folge. Das Kerngeschäft war weit weniger tragfähig, als es schien. 2001 folgte die Insolvenz.

3. Zu viel Macht an der Spitze

Wenn der CEO zentrale Entscheidungen allein trifft und Kontrollinstanzen wie der Aufsichtsrat schwach oder nicht unabhängig sind, steigt das Risiko für Fehlentwicklungen.

▶ Beim E-Autobauer Tesla gelten viele Entscheidungen als stark vom CEO Elon Musk geprägt: von Strategie über Kommunikation (Tweets) bis zur Vergütung. Der Aufsichtsrat scheint dem nur wenig Kontrolle entgegenzusetzen, was letztlich der Wahrnehmung guter Corporate Governance schadet.

4. Wachstum um jeden Preis

Wenn ein Unternehmen in kurzer Zeit sehr viele Akquisitionen tätigt, kann dies zu Integrationsproblemen und hoher Verschuldung führen. Manchmal soll die daraus resultierende intransparente Konzernstruktur gezielt Schwächen im Kerngeschäft überdecken.

▶ Steinhoff, ein international tätiger Möbelkonzern, kaufte in kurzer Zeit zahlreiche Unternehmen, bevor ein Bilanzskandal das Gebilde erst erschütterte und 2017 zum Zusammenbruch brachte. Die Übernahmen sollten das Wachstum ankurbeln, verdeckten jedoch erhebliche Unregelmäßigkeiten in der Bilanz. 

5. Kritik wird abgeblockt

Unternehmen, die auf kritische Fragen von Analysten, Journalisten oder Investoren ausweichend reagieren oder sogar öffentlich gegen die Fragesteller schießen, senden kein gutes Signal. Transparente Firmen stellen sich der Kritik sowie den Fakten und beantworten Fragen sachlich und nachvollziehbar.

▶ Der US-Konzern Nikola wollte Wasserstoff- und Elektro-Lkws entwickeln. Nach Hinweisen auf manipulierte Produktvideos reagierte das Unternehmen aggressiv auf Kritiker, statt die Vorwürfe mit eindeutigen Beweisen zu entkräften. Der Gründer wurde später wegen Betrugs verurteilt. 2025 meldete Nikola Insolvenz nach Chapter 11 an.rg bestätigte ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 740 Euro, wies aber auf einen beginnenden „Reset“ der Erwartungen an das Jahr 2026 hin.

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Foto: © jacqueline macou auf Pixabay

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