Die AMD-Aktie ist am Dienstag weiter ins Minus gerutscht. Zwar profitierte das Unternehmen zuletzt von der gestiegenen Nachfrage nach KI-fähigen Chips, steigende Kosten und zunehmender Konkurrenzdruck machen ihm aber zu schaffen.
Die Aktie von AMD steht derzeit spürbar unter Druck. In den vergangenen 30 Tagen hat das Papier rund 18 % an Wert verloren, obwohl seit Jahresbeginn weiterhin ein kräftiges Plus von gut 70 % besteht. Am Dienstag ging es 4,15 % nach unten.
Konkurrenzdruck belastet AMD-Aktie
Auslöser der jüngsten Kursverluste sind vor allem Berichte über eine mögliche strategische Neuausrichtung großer Tech-Konzerne. Google soll demnach planen, rund 1 Million eigener KI-Chips zu produzieren, um unabhängiger von Zulieferern wie AMD und Nvidia zu werden. Parallel dazu steht Meta laut Medienberichten in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Milliardeninvestition in Googles Tensor Processing Units (TPUs), die ab 2027 in den Rechenzentren des Konzerns zum Einsatz kommen könnten. Das würde einen Teil der bisherigen GPU-Nachfrage von klassischen Anbietern zu Google verlagern.
Für AMD trifft diese Entwicklung einen Kernbereich der eigenen Wachstumsstory. Der Konzern positioniert sich seit einiger Zeit mit der Instinct-Serie und neuen Beschleunigern wie dem MI430X als wichtigste Alternative zu Nvidia im Markt für KI-Infrastruktur. Wenn Hyperscaler stärker auf eigene oder Google-Chips setzen, könnte dies die Erwartungen an künftige Marktanteile dämpfen.
Technische Fortschritte, steigende Preise
Gleichzeitig meldet AMD wichtige Fortschritte im KI-Geschäft. Das KI-Start-up Zyphra hat sein großskaliges Mixture-of-Experts-Modell ZAYA1 vollständig auf Instinct-MI300X-GPUs sowie AMD-Pensando-Netzwerktechnik und die ROCm-Softwareplattform trainiert. In Benchmarks soll ZAYA1 mit Modellen wie Llama-3-8B und OLMoE mithalten oder sie in Teilen übertreffen. Zudem arbeitet AMD gemeinsam mit IBM und Zyphra an großskaligen multimodalen KI-Modellen, und die fünfte Generation der EPYC-Prozessoren ist inzwischen in Systemen der Google Cloud integriert.
Für zusätzlichen Druck auf der Kostenseite sorgt eine durch den KI-Boom ausgelöste Speicherknappheit. Wegen stark gestiegener DRAM-Preise plant AMD laut Berichten, die Preise für seine gesamte GPU-Palette um rund 10 % anzuheben. Partner, die AMD-Grafikkarten verbauen, sollen die neuen Konditionen schrittweise bis 2026 weiterreichen. Damit will der Konzern seine Bruttomargen stabilisieren, riskiert aber Gegenwind bei preissensiblen Kunden im Gaming- und Rechenzentrumssegment.
Trotz dieser Belastungsfaktoren hält AMD an ambitionierten Zielen fest. Für das vierte Quartal 2025 wird ein Umsatz von etwa 9,6 Milliarden Dollar angepeilt, was einem Wachstum von rund 25 % im Jahresvergleich entspricht. Mittelfristig rechnet das Management mit einem jährlichen Umsatzplus von über 35 %, vor allem getrieben durch Datacenter- und KI-Anwendungen.
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