Analysten sehen Kurspotenzial: Bayer-Aktie mit neuem Schwung

Bayer-Aktie Analysten

Nach einem langen Kursabwärtstrend mehren sich die positiven Stimmen zur Bayer-Aktie. Mehrere Investmentbanken haben ihre Einschätzungen revidiert und empfehlen den DAX-Wert nun zum Kauf. Das Papier des Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns gehörte am Mittwoch zu den größten Gewinnern im DAX und kletterte auf den höchsten Stand seit Oktober 2024.

Die Kaufempfehlungen kamen zuletzt von Goldman Sachs, HSBC und Kepler Cheuvreux. Während Goldman Sachs bereits in der Vorwoche auf „Buy“ umgestellt hatte, folgten nun auch HSBC und Kepler. Beide Institute sehen den fairen Wert der Aktie bei rund 30 bis 33 Euro – und damit rund 20 % über dem aktuellen Kursniveau. Am Mittwochmittag notierte die Aktie bei bis zu 27,73 Euro.

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    Rechtsrisiken im Kurs eingepreist

    Ein zentrales Argument der Analysten: Die Belastungen aus den US-Rechtsstreitigkeiten rund um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und die Altlasten des seit Jahrzehnten verbotenen PCB seien weitgehend eingepreist. Kepler Cheuvreux etwa berücksichtigt in seinem Bewertungsmodell ein Prozessrisiko von 15 Milliarden Euro – deutlich mehr als bislang – bleibt aber bei der Kaufempfehlung. Der Konzern verfüge über ein robustes Pharma- und Gesundheitsportfolio, das langfristig Stabilität verspreche.

    Auch HSBC-Analyst Rajesh Kumar verweist auf die juristischen Unsicherheiten, sieht im positiven Szenario aber sogar Verdopplungspotenzial. Dafür müsste unter anderem der Gerinnungshemmer Asundexian erfolgreich verlaufen. Das Mittel zur Schlaganfallprävention befindet sich in der klinischen Entwicklung, relevante Studienergebnisse werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Kumar schätzt den möglichen Spitzenumsatz auf rund drei Milliarden Euro, bei einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 40 %. In bisherigen Analystenmodellen sei das Mittel bislang kaum berücksichtigt.

    Hoffnung auf US-Supreme-Court-Entscheidung

    Besonderes Augenmerk gilt derzeit einem Fall vor dem obersten US-Gericht. Bayer hatte sich erneut mit einem Glyphosat-Prozess an den Supreme Court gewandt, nachdem untergeordnete Instanzen zu unterschiedlichen Urteilen gekommen waren. Ob sich die Richter des Falls annehmen, dürfte frühestens im Juni entschieden werden. Eine inhaltliche Klärung wäre erst 2026 zu erwarten. Analyst James Quigley von Goldman Sachs sieht im Fall einer Annahme durch das Gericht weiteres Kurspotenzial von 10 bis 25 %.

    Operativ zeigen sich ebenfalls Fortschritte. Analysten loben die Kostendisziplin im Agrargeschäft sowie eine stabile Entwicklung in der Pharmasparte. Auch der laufende Konzernumbau unter CEO Bill Anderson wird als positiv bewertet. Quigley sieht erste Anzeichen dafür, dass der lange Abwärtstrend bei den Markterwartungen für Bayer seinen Tiefpunkt erreicht haben könnte.

    Bayer-Aktie legt zu

    Am Mittwoch schaffte es der Spezialchemiekonzern mit einem Plus von 3,78 % an die DAX-Spitze. Auf Monatssicht ging es bereits mehr als 15 % nach oben. Trotz der jüngsten Erholung notiert die Bayer-Aktie noch immer rund 70 % unter dem Niveau vor dem ersten Glyphosat-Urteil im Jahr 2018. Anleger und Analysten hoffen nun auf eine Trendwende – sowohl juristisch als auch operativ.

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    Foto: © Bayer AG

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