Daniel Wenz, Co-Founder Bitcoin2Go
Das Bitcoin-Halving zählt zu den wichtigsten Ereignissen am Kryptomarkt. Insofern war das Event im April mit großen Erwartungen verbunden – doch wie hat es sich tatsächlich auf den Markt ausgewirkt?
Das jüngste Bitcoin-Halving am 20. April dieses Jahres war ein viel beachtetes Ereignis, das sowohl von langjährigen Krypto-Investoren als auch von Marktneulingen und externen Institutionen verfolgt wurde. Dieses Ereignis, bei dem die Belohnung für das Mining neuer Blöcke halbiert wird, hat traditionell signifikante Auswirkungen auf den Preis von Bitcoin.
Umso spannender ist die Retrospektive und die damit verbundene Frage: Welche Erwartungen gab es vor dem Halving, wie ist die Situation danach und welche langfristige Perspektive existiert für die größte Kryptowährung?
Vor dem Halving: Erwartungen, Spekulationen und Prognosen
Seit Mitte 2023 findet das Bitcoin-Halving eine zunehmende Aufmerksamkeit in bekannten deutschen Medien. Eine Vielzahl von Kommentaren widmet sich potenziellen Preisentwicklungen und Analysen zum Kursverlauf – eine offene Einladung an Neulinge, sich mit dem Thema Bitcoin zu beschäftigen.
Ähnlich wie bei vorherigen Halvings erwarteten viele Analysten und Investoren eine Preiserhöhung beim Bitcoin (BTC) – unterstützt durch die historischen Erfahrungswerte sowie die volkswirtschaftliche Grundannahme, dass eine Halbierung der neu entstehenden Bitcoins das Angebot verknappen und somit den Preis steigern wird, unter der Voraussetzung einer gleich bleibenden oder steigenden Nachfrage.
Aus der Retrospektive können wir im Zeitraum vom 1.1.2024 bis zum 20.4.2024 einen Kurszuwachs von 42.480 US-Dollar auf 63.851 US-Dollar beobachten. Eine prozentuale Steigerung von rund 50 % innerhalb von vier Monaten.
Nach dem Halving: Langfristige Perspektiven und die neue Realität
Die Realität nach dem Halving war und ist jedoch gemischt. Zwar stieg der Preis von Bitcoin im Vorfeld des Ereignisses an, die langfristigen Auswirkungen sind jedoch weniger dramatisch, antizipierbar und bekannt.
Das Halving illustriert dennoch alle vier Jahre die strukturelle Stärke von Bitcoins deflationärem Modell, das die digitale Währung von der traditionellen Fiat-Währung unterscheidet. Der Effekt der Angebotsreduzierung ist mittel- bis langfristig nicht von der Hand zu weisen.
Externe Faktoren, wie regulatorische Entwicklungen und insbesondere makroökonomische Faktoren wie die Entwicklung der Arbeitslosenquote oder Inflation, werden für langfristige Investoren eine größere Bedeutung haben.
Daher steht für mich fest: Das Halving ist nicht nur ein technisches Ereignis, sondern vor allem ein Moment der Reflexion, der ebenso die wirtschaftliche Komponente der Digitalwährung zeigt und offenbart, dass die Evolution von Kryptowährungen ein konstanter und nicht zu stoppender Prozess ist.
Zum Autor
Daniel Wenz ist Jahrgang 1995, hat einen M.Sc. in Wirtschaftsingenieurwesen und ist Geschäftsführer der Bitcoin2Go GmbH sowie Gesellschafter der Finanzwissen GmbH. Sein thematischer Schwerpunkt liegt in der fundamentalen Finanzanalyse.
Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlus, AnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.
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