Was von der Börsenweisheit „Sell in May“ zu halten ist

Sell in May
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Von Andreas Telschow, Vertriebsleiter des Privatkundengeschäfts bei Fidelity International

Die derzeitige Marktsituation ist komplex: Auf der einen Seite greift die Angst vor einer neuen Bankenkrise und einer bevorstehenden Rezession um sich. Gleichzeitig erhöhen die Notenbanken die Zinsen kontinuierlich, um die weiterhin hoch ausfallende Inflation in den Griff zu kriegen. Auf der anderen Seite präsentieren die Unternehmen in der aktuellen Berichtssaison weitgehend starke Quartalszahlen und der deutsche Leitindex DAX befindet sich nach wie vor im Rallye-Modus.

Inhalt

  1. Was bedeutet die Börsenweisheit „Sell in May“?
  2. Was ist Market Timing?
  3. Warum sollte man auf langfristige Investments setzen?

Mit Blick auf diese multidimensionale und für viele Marktteilnehmer intransparente Situation, gerät in diesen Tagen eine Börsenweisheit wieder in den Fokus vieler Privatanaleger. Diese lautet: „Sell in May and go away – but remember to come back in September.“

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Börsenweisheit „Sell in May“ im Praxischeck

Diese rät Anlegern ihre Wertpapierbestände im Mai zu veräußern und im September neu zu investieren. Grundlage dieser Börsenweisheit ist, dass die Börsenkurse in den Sommermonaten häufig unter Druck geraten und die Perfomance erst im September allmählich wieder anzieht. Eine von Fidelity International durchgeführte saisonale Auswertung des DAX ergibt jedoch, dass der Index seit seiner Auflegung im Juli 1988 kein klares saisonales Muster aufzeigt. Zwar gab der DAX in 19 der vergangenen 34 Jahre zwischen Mai und September nach. In den anderen 15 Jahren erzielte der Index in der gleichen Zeitperiode jedoch Gewinne. Insgesamt halten sich steigende und fallende Märkte im Zeitraum zwischen Mai und September also die Waage.

Market Timing problematisch

Der Versuch den richtigen Zeitpunkt am Markt abzupassen, um Aktien auf Höchstständen zu verkaufen und zu guten Konditionen wieder zu erwerben, scheint attraktiv. Es ist aber quasi unmöglich, den perfekten Ein- und Ausstiegspunkt exakt vorherzusagen. Und Auswertungen zeigen, dass sich der größtmögliche Erfolg einer Anlage meist aus der Langfristigkeit ergibt. Folglich sollten Anleger ihre langfristige Strategie nicht durch saisonale Verkäufe gefährden. Viele Privatanleger tendieren dazu, Investitionen in Fonds und Wertpapiere auf die lange Bank zu schieben, auch wenn diese als Ergänzung zur staatlichen Rente mit Blick auf die Altersvorsorge wichtig sind. Dabei können sie bei Neuinvestitionen auch sukzessive in den Markt gehen. Sie können beispielsweise einen Sparplan befolgen oder eine bestimmte Anlagesumme über sechs bis zwölf Monate schrittweise investieren. An der Seitenlinie abzuwarten ist jedenfalls oft die falsche Strategie.

Langfriststrategie mit Erfolgschancen

Zwar gab es bereits in diesem Jahr aufgrund der Rallye und der drohenden Rezession die berechtigte Frage, ob Anleger ihre Gewinne mitnehmen sollen. Wann genau aber eine Korrektur letztendlich eintritt und welche Dimension diese einnimmt, kann niemand mit Klarheit voraussagen. Auch wenn das Bankenbeben, die abkühlende Weltwirtschaft und die Zinspolitik Stressfaktoren für die Märkte sind, wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass eine mögliche Rezession erst gegen Ende des Jahres 2023 eintritt. Folglich sollten Anleger statt auf saisonbezogene Börsenweisheiten auf langfristige Investments setzen – das zeigt ein Blick auf die Marktentwicklung der vergangenen 30 Jahre. So konnten in dieser Periode auch schwache Marktphasen mit deutlichen Kurskorrekturen im Zeitablauf ausgeglichen werden. Für Privatanleger sollte daher vor allem eine Weisheit gelten: Je länger der Anlagehorizont ist, desto eher können Anleger Verluste wieder wettmachen.

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