Börsenwoche: Fed lässt Leitzins unverändert – MTU-Aktie hebt ab

MTU-Aktie

Während die US-Notenbank den Leitzins erneut unangetastet lässt, sorgen starke Aufträge und ein Zukunftsprojekt mit Airbus für Kurssprünge bei MTU Aero Engines. Die Aktie erreicht ein neues Rekordhoch.

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat in der vergangenen Woche die Märkte belastet. Der DAX verlor auf Wochensicht 0,70 % und kam so auf 23.350 Punkte. Für den MDAX ging es 1,27 % auf 29.365 Zähler nach unten. Der Dow Jones gab um 1,77 % nach, er verabschiedete sich bei 42.206 Punkten ins Wochenende. Der technologielastige Nasdaq 100 gab 1,31 % auf 21.626 Punkte nach.

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USA: Leitzinsen bleiben unverändert

Auch von den US-Währungshütern kamen neuen Impulse. Die Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins wie erwartet nicht verändert. Das Zielband für den Federal Funds Rate bleibt bei 4,25 bis 4,5 %. Die Entscheidung fiel einstimmig im Offenmarktausschuss (FOMC). Es ist bereits das vierte Mal in Folge, dass die Fed ihren geldpolitischen Kurs nicht verändert. Laut FOMC-Statement vom Mittwoch expandiert die US-Wirtschaft weiterhin in solidem Tempo. Auch der Arbeitsmarkt zeigt sich stabil, die Arbeitslosenquote bleibt niedrig. Dennoch sei die Inflation nach wie vor erhöht – ein zentrales Risiko für die Preisstabilität.

Fed-Chef Jerome Powell betonte auf der Pressekonferenz in Washington, dass die vollständigen Effekte der seit dem 2. April geltenden neuen Importzölle noch nicht in der Statistik sichtbar seien. Viele Waren, die derzeit verkauft werden, seien bereits vor Trumps „Liberation Day“-Zöllen importiert worden. In einigen Konsumgütern wie Laptops oder Audiotechnik seien erste Preissteigerungen aber bereits spürbar.

Die Zentralbank verfolgt weiterhin das Ziel, Vollbeschäftigung zu sichern und die Inflation mittelfristig auf 2 % zu senken. Für weitere geldpolitische Schritte will das Gremium insbesondere die Entwicklung der Verbraucherpreise sowie globale und finanzielle Rahmenbedingungen berücksichtigen. Eine Zinssenkung noch in diesem Jahr ist nicht ausgeschlossen.

MTU hebt Prognose an und setzt auf Wasserstoff

MTU Aero Engines blickt trotz möglicher neuer Handelshemmnisse durch Zölle optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr und darüber hinaus. Auf der Paris Air Show hat der Triebwerkshersteller Rekordaufträge im Volumen von 1,75 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Mit Bestellungen von unter anderem Wizz Air, Frontier Airlines und LOT konnte MTU die bislang größte Auftragssumme bei einer Messe erzielen. Den größten Anteil daran hat das Getriebefan-Triebwerk PW1100G-JM für die A320neo-Familie. An dessen Produktion ist MTU mit bis zu 18 % beteiligt. 

Überraschend kündigten MTU und Airbus auf der Messe eine vertiefte Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Brennstoffzellentechnologie an. Ziel ist es, mit Wasserstoff betriebene elektrische Antriebe für Flugzeuge zu realisieren. Airbus hatte seine ursprünglichen Wasserstoffpläne Anfang des Jahres noch zurückgestellt. Nun will man gemeinsam mit MTU auf eine Lösung setzen, bei der Strom aus Wasserstoff gewonnen und zur direkten Energieversorgung genutzt wird. Erste Anwendungen im Regionalflugverkehr sind im Rahmen des EU-Programms „Herops“ für 2035 anvisiert.

Rückenwind für die MTU-Aktie: angehobene Jahresziele und langfristiger Ausblick

Nach dem starken Messeverlauf und einer anhaltend hohen Nachfrage im zivilen Geschäft hat MTU seine Prognose für 2025 erhöht: Der Umsatz soll nun 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro betragen (zuvor: 8,3 bis 8,5 Mrd. Euro), das bereinigte EBIT um 20 bis 25 % steigen. Der Free Cashflow wird mit 300 bis 350 Millionen Euro erwartet. Auch für das Ersatzteil- und Wartungsgeschäft rechnet das Unternehmen mit stärkerem Wachstum als bisher angenommen.

Für das Jahr 2030 peilt MTU Umsätze von 13 bis 14 Milliarden Euro sowie eine EBIT-Marge zwischen 14,5 und 15,5 Prozent an. Besonders profitabel soll sich das OEM-Geschäft entwickeln, das eine Marge von bis zu 30 Prozent erreichen könnte.

Dieser Ausblick kam auch an der Börse gut an. Für die MTU-Aktie ging es im Verlauf der Handelswoche kräftig nach oben, insgesamt legte sie 9,32 % auf 373 Euro zu. Bei 376 Euro markierte das Papier ein neues Allzeithoch.

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Foto: © LittleVisuals auf Pixabay

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