Die Intel-Aktie notiert noch immer deutlich unter einstigen Höchstständen. Dafür gibt es gute Gründe, allen voran macht dem einstigen Branchenprimus der gestiegene Konkurrenzdruck zu schaffen. Doch jetzt gibt es erste Anzeichen, dass der Strategiewechsel zum Erfolg werden könnte.
In den USA steigt die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung im laufenden Jahr. Die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um einen Viertelpunkt liegt laut Daten des CME FedWatch Tools nun bei rund 87 %. Am Freitag der Vorwoche waren es nur 69 %. Die Aussicht auf eine investorenfreundlichere Geldpolitik ließ die Kurse steigen: Der Nasdaq 100 legte auf Wochensicht 5,74 % zu, der Dow Jones 4,29 %. Der S&P 500 beendete die Handelswoche mit einem Plus von 4,75. Auch hierzulande waren die Bullen am Drücker, der DAX drehte um 3,23 % ins Plus.
Intel punktet bei Analysten
Optimistischer blickten die Marktteilnehmer zuletzt auch auf die Intel-Aktie. Ein Bericht des Analysten Ming-Chi Kuo sorgte für gute Stimmung. Nach seinen Branchenumfragen haben sich die Chancen deutlich verbessert, dass Intel künftig wieder stärker als Zulieferer in der Chip-Lieferkette von Apple auftaucht.
Apple prüft demnach, ob diese Chips ab Mitte bis Ende 2027 bei Intel gefertigt werden könnten. Als technologische Basis ist der 18A- beziehungsweise 18AP-Prozessknoten vorgesehen. Ein wichtiger Meilenstein wäre Anfang 2026 die Bereitstellung eines vollständigen Process Design Kit in der Version 1.0/1.1. Gelingt dieser Fahrplan, wird ein jährliches Produktionsvolumen von etwa 15 bis 20 Millionen Einheiten diskutiert.
Für Intel wäre ein solcher Auftrag mehr als ein zusätzlicher Umsatzbringer. Er würde als Bestätigung der Foundry-Strategie gelten, mit der der Konzern wieder zur Spitzengruppe der Auftragsfertiger aufschließen will.
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Quartalszahlen signalisieren Stabilisierung
Der jüngste Finanzbericht stützt den Optimismus. Im dritten Quartal 2025 erzielte Intel einen Umsatz von rund 13,7 Mrd. Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen. Der bereinigte Gewinn je Aktie belief sich auf 0,23 Dollar, womit das Unternehmen zur operativen Profitabilität zurückkehrte. Damit deutet sich nach schwierigen Jahren eine Stabilisierung des Kerngeschäfts an. Die Foundry-Sparte, in die Intel massiv investiert, schreibt allerdings weiterhin operative Verluste.
Auch Großinvestoren zeigen wieder Interesse an Intel. Im August 2025 beteiligte sich die japanische SoftBank-Gruppe mit 2 Mrd. Dollar an Intel, zu einem Kurs von 23 Dollar je Aktie. Rückblickend markierte dieses Niveau einen Wendepunkt der Kursentwicklung. Parallel dazu wurden rund 8,9 Mrd. Dollar aus dem CHIPS Act in eine etwa 10-prozentige Beteiligung der US-Regierung an Intel umgewandelt. Der Konzern erhält damit nicht nur frisches Kapital, sondern auch sichtbaren politischen Rückhalt. Zusätzliche Fantasie lieferte im September eine Beteiligung von Nvidia. Der KI-Spezialist erwarb ein Aktienpaket im Umfang von 5 Milliarden Dollar.
Neben den positiven Impulsen steht ein Konflikt, der das Bild eintrübt. TSMC hat Klage gegen einen ehemaligen Top-Manager eingereicht, der im Oktober 2025 zu Intel gewechselt ist. Dem Manager wird vorgeworfen, Wettbewerbsverbote verletzt und Geschäftsgeheimnisse des taiwanischen Herstellers mitgenommen zu haben. Im Zentrum stehen dabei sensible Informationen rund um die 2-Nanometer-Technologie. Intel wies die Vorwürfe als unbegründet zurück und stellte sich öffentlich hinter den neuen Mitarbeiter.
Intel-Aktie legt kräftig zu
Die Intel-Aktie gehört in der vergangenen Handelswoche zu den großen Gewinnern an der Wall Street. Auf Wochensicht ging es 20,64 % nach oben. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert des Papiers damit verdoppelt.
Die aktuelle Börsenbewertung spiegelt jedoch bereits die Erwartung wider, dass die Foundry-Sparte mittelfristig in die Gewinnzone dreht. Langfristig wird sich die Intel-Aktie wohl nur erholen, wenn neben neuen Großinvestoren auch neue Großkunden geworden werden.
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