Fondsdepot: Jahresrückblick und Ausblick auf 2022

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Nach einem weiteren guten Aktienjahr lassen hohe Inflationsraten und angekündigte Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank die Börsenampel auf Gelb springen. Wir erwarten stärkere Schwankungen und halten weiterhin Liquidität, um Chancen nutzen zu können.

Im letzten Jahr erzielte unser ausgewogenes Musterfondsdepot einen soliden Wertzuwachs von 7,5 %. Betrachtet man die Fonds, die über das gesamte Jahr hinweg im Portfolio waren, haben Basisinvestments und Alternative Investments ausschließlich positive Ergebnisse geliefert. Bei den Satelliten-Investments ergibt sich dagegen ein gemischtes Bild.

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Ein Rückblick auf 2021

Basisinvestments

Mit einer Performance von 5,2 % im vergangenen Jahr stellt der Mischfonds Global Allocation von BlackRock performancetechnisch das Schlusslicht unserer Basisinvestments dar. Das lag an der Wahl der währungsgesicherten Anteilsklasse (Euro-gehedged), die im Vergleich zur ungesicherten Variante deutlich schlechter abgeschnitten hat.

2021 war kein Jahr für Schwellenländerinvestments. Als reiner Aktienfonds erzielte der Fidelity Emerging Markets dort ein Plus von 7,6 % und wurde damit vom ausgewogenen Mischfonds Multi Asset Balanced von Flossbach von Storch (+8,1 %) übertroffen.

Die restlichen Aktienfonds entwickelten sich deutlich besser, wie z. B. die Ergebnisse des Threadneedle European Select (+25,4 %) und des Robeco BP US Premium Equities (+32,8 %) zeigen.

Satelliten-Investments

In diese Gruppe fallen Fonds, die wir als Beimischungen nutzen, um bestimmte Märkte oder Themen gezielt abzudecken. Hier gaben der Bakersteel Precious Metals (Goldminenaktien) mit einem Minus von 10,5 % und der BB Adamant Digital Health (−4,0 %) nach. Letzterer lag noch Ende Oktober mit rund 10 % in der Gewinnzone. Der AS China A Shares ging mit einem leichten Plus aus dem Jahr.

Nahezu gleichauf lagen die Ergebnisse beim Fidelity Asian Smaller Companies (+22,9 %) und beim BlackRock World Mining (+25,6 %). Der beste Fonds im Depot war 2021 der Magna New Frontiers (+47,2 %), der weltweit in Unternehmen aus Ländern investiert, die noch nicht den Status eines Schwellenlandes erreicht haben.

Alternative Investments

Bei den Alternativen Investments setzte sich der DWS Concept Kaldemorgen mit 9,3 % Wertzuwachs und sehr geringen Schwankungen an die Spitze. Knapp dahinter folgt der BlackRock European Absolute Return mit einem Plus von 8,3 %. Der HSBC Discountstrukturen legte bei ebenfalls niedrigen Schwankungen um 4,1 % zu und hat damit die Erwartungen an das Konzept voll erfüllt.

Ausblick für das laufende Jahr

In Deutschland lag die Inflationsrate 2021 bei 3,1 %. Durch das Auslaufen von Basiseffekten erwarten wir in diesem Jahr einen Rückgang bei der Inflation, nicht jedoch auf ein Niveau unter 2 %. Um nach Steuern und Inflation einen realen Werterhalt für sein Erspartes zu erreichen, sind demnach Renditen von rund 3 % erforderlich. Das macht die Geldanlage nicht einfach, zumal wir von der starken Börsenerholung nach dem Corona-Einbruch im März 2020 sehr verwöhnt sind.

Die Wirtschaft wächst zwar noch immer solide, die Dynamik des Wachstums lässt aber nach. Positiv zu sehen sind noch immer die Konsumfreudigkeit der Verbraucher und die hohen Investitionen der Unternehmen.

Obwohl die finanzielle Lage der Haushalte insgesamt sehr gut ist, könnte sich die Konsumfreude aus zwei Gründen eintrüben: Die Verbraucher werden aktuell durch gestiegene Energiepreise (Öl [Benzin/Diesel], Gas und Strom) stärker belastet. Zusätzlich ist in den letzten Wochen die Covid-Pandemie mit der Omikron-Variante wieder erstarkt.

Auf der Seite der Unternehmen sorgen weiterhin Probleme in den globalen Lieferketten für Engpässe bei Vorprodukten. Dadurch steigen die Kosten und manche Aufträge können nicht abgearbeitet werden. Außerdem belasten hohe Energie- und Rohstoffpreise und teilweise bereits anziehende Lohnkosten bzw. der Mangel an Arbeitskräften. Die Zeiten überdurchschnittlicher Gewinnsteigerungen scheinen zunächst vorbei zu sein.

Dazu kommt, dass die US-Notenbank ob der in den USA noch höheren Inflation ihr Anleihekaufprogramm demnächst einstellt und drei bis vier Zinsschritte für dieses Jahr angekündigt hat. Dementsprechend sehen wir das weitere Potenzial an den Aktienmärkten zunächst begrenzt und rechnen in den nächsten Monaten mit mehr Schwankungen (höherer Volatilität) des Marktes.

Vorerst kein Handlungsbedarf 

Die kurzfristig etwas trüberen Aussichten sollten Anleger nicht abschrecken. Aufgrund des Mangels an Anlagealternativen und immer noch viel Kapital, das angelegt werden will, dürfte das Rückschlagpotenzial begrenzt sein und entsprechende Chancen zum Einstieg in gute Werte bieten.

Investments an der Börse sollten ohnehin immer mit langfristigem Anlagehorizont erfolgen. Gerade für die Fonds in unserem Musterdepot mit Verlusten im letzten Jahr (Goldminen, Digitalisierung im Gesundheitswesen) sind wir langfristig sehr positiv gestimmt. Die stark unterschiedliche Entwicklung der Fonds im Depot zeigt, dass die Korrelation (Abhängigkeit) der Fonds untereinander in vielen Fällen gering ist. Das ist so gewollt und sorgt für eine insgesamt stabilere Entwicklung des Gesamtdepots.

Wir nehmen aktuell keine Anpassung im Depot vor. Dank der hohen Cashposition können wir bei sich ergebenden Chancen flexibel reagieren.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe AnlegerPlus 01/2022.

Anmerkung: An der Veröffentlichung des Beitrags beteiligte Personen halten und/oder vermitteln im Depot aufgeführte Fonds der Emittenten.

Foto: © Collage aus © roberthyrons – istockphoto.com (1) und pixabay.com (2)

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