Gebührendschungel & Buchstabensuppe

Gebührendschungel

Von Dr. Alexander Orthgieß, Leiter Portfolio Management bei der Ci Fund Services AG

Haben Sie sich auch schon gefragt, warum es für einen Investmentfonds verschiedene Tranchen gibt, Sie bei Ihrer Bank aber nur eine bestimmte kaufen können? Und was bedeuten eigentlich die Buchstaben hinter dem Fondsnamen? Hier kommt die Auflösung.

Es gibt sie, Fondsmanager, die mit ihrem Fonds eine bessere Performance abliefern als ein ETF. Doch oft verhindern hohe Gebühren eine spürbare Outperformance. Das liegt selten an gierigen Fondsmanagern, sondern an den Strukturen und an der Anzahl der am Fondsprozess Beteiligten. 

Der Aufbau eines Fonds

Für einen Fonds benötigt man einen Manager, eine Bank für die Investments und eine Fondsgesellschaft, die das Ganze in eine Hülle verpackt, den Fonds. Diese drei Parteien erhalten eine Vergütung, die sich an der Höhe des Fondsvolumens bemisst. Hinzu kommen Fixkosten für Wirtschaftsprüfer, die Veröffentlichung von Fondspreisen und Berichten sowie oft auch Marketingmaßnahmen. Je nach Volumen des Fonds fallen sie mehr oder weniger ins Gewicht. 

Der Fondsmanager bekommt den Löwenanteil von diesen Infrastrukturkosten. Aber damit ist es nicht getan. Denn der Fonds muss in die Depots der Anleger und auf dem Weg dorthin wollen verschiedene Parteien verdienen. 

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Der Weg ins Kundendepot

Fondsanteile liegen oft nicht bei der Hausbank, wie man vermuten würde, sondern bei Lagerstellen. Diese verlangen für ihren Service einen kleinen Obolus. Dann kommen die eigentlichen Depotbanken der Kunden: Sie erhalten – zusätzlich zu Ausgabeaufschlag und Depotgebühren – sogenannte Bestandsprovisionen. Man nennt diese auch Vertriebsfolgeprovisionen oder Kick-backs. Hat der Anleger einen unabhängigen Finanzberater eingeschaltet, teilen sich Banken und Finanzberater in der Regel diese Kick-backs, sofern nicht mit dem Kunden eine separate Regelung getroffen worden ist. 

Die Höhe dieser Provisionen variiert nach Strategie, Fonds und Tranche. In vielen Fällen ist dieser Kostenblock aber vergleichbar mit dem, was der Fondsmanager bekommt – in manchen Fällen ist er sogar höher.

Scheintransparenz

Der Regulator wollte Licht in diesen Gebührendschungel bringen. Er schuf den Begriff der „Verwaltungsvergütung“. Diese fasst die Kosten für Fondsmanager, Fondsgesellschaft und Bestandsprovisionen zusammen. Die Kosten für die Depotbank werden erst in der TER (Total Expense Ratio) zusammen mit den sonstigen Fixkosten erfasst. Hier fehlen dann aber immer noch eine etwaige Performancevergütung und die Transaktionskosten. Transparenz sieht anders aus, die Banken- und Fondslobby hat ganze Arbeit geleistet! 

Buchstabensuppe

Kommen wir zu den Kürzeln hinter den Fondsnamen. Die Buchstaben „R“ (Retail) oder „P“ (Publikum) stehen für Tranchen mit hohen Kosten für Banken und Berater. Der Buchstabe „I“ (Institutionell) dagegen für geringe. Solche Tranchen benötigen jedoch meist eine hohe Investitionssumme, weshalb sie für Privatanleger nur selten zugänglich sind. Bei „günstigen“ Direktbanken sind I-Tranchen jedenfalls kaum erwerbbar, da Bestandsprovisionen fester Bestandteil des Geschäftsmodells sind. 

Vergleichen Sie deshalb die Gebühren der einzelnen Fondstranchen und prüfen Sie, bei welchen Banken welche Tranchen erhältlich sind. Kümmern Sie sich darum, es ist schließlich Ihr Geld. die Privatbank Berenberg bestätigte ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 740 Euro, wies aber auf einen beginnenden „Reset“ der Erwartungen an das Jahr 2026 hin.

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