Linde AG: Aktie verabschiedet sich aus dem DAX

Linde
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Derzeit herrscht unter Privatanlegern viel Verunsicherung mit Blick auf ein Investment in die Linde-Aktie. Der Industriegase-Konzern ist anhand der Marktkapitalisierung das wertvollste Unternehmen im DAX und damit auch in den Depots vieler Anleger hierzulande vertreten. Was der jetzt von Linde anvisierte Börsenrückzug genau bedeutet, erklärt SdK Vorstandsvorsitzender Daniel Bauer auf YouTube.

Formaljuristisch ist Linde plc ein irischer Konzern mit Sitz in Dublin. Die Ursprünge gehen jedoch auf Gründer und Namensgeber Carl von Linde zurück. Dieser gründete einst sowohl die Linde AG als auch die US-amerikanische Tochter Linde Air Products, die im Ersten Weltkrieg konfisziert wurde und ab 1989 als Praxair firmierte.

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2018 kam es dann zum großen Zusammenschluss der durch den gemeinsamen Gründungsvater einst eng verbundenen Unternehmen. Die Linde AG und die Praxair Inc. fusionierten zu der nun heute bestehenden Linde plc mit Sitz in Dublin und avancierten dadurch zum Weltmarktführer im Bereich der Industriegase noch vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide.

Zwei sind für Linde einer zu viel

Eine Besonderheit der damaligen Fusion war, dass Linde als nunmehr irische Gesellschaft dennoch ihren Platz sowohl im DAX als auch im US-amerikanischen S&P behalten durfte. Was eigentlich Grund zur Freude sein sollte, wurde in den letzten Jahren – zumindest dem Empfinden des Managements nach – offenbar ein Ärgernis. Hintergrund ist eine besondere Regelung der Deutschen Börse, dem sogenannten Index-Rebalancing.

Was es damit genau auf sich hat und warum Linde sich benachteiligt sieht, erklärt SdK Vorstand Daniel Bauer ausführlich auf YouTube. Kurz gesagt geht es um eine initiierte Kappungsgrenze von 10 %. Jedes Mal, wenn ein Unternehmen diese Gewichtung im DAX überschreitet – was bei Linde in den letzten Jahren mehrfach vorgekommen ist – müssen ETF-Anbieter anteilig Aktien dieses Unternehmens verkaufen, was vermeintlich den Kurs drückt.

Privatanleger können Ruhe bewahren

Unabhängig davon, wie stark die notgedrungenen Aktienverkäufe der Indexanbieter dem Kursverlauf von Linde in der Vergangenheit gedämpft haben, die Auswirkungen des DAX-Austritts dürften für Privatanleger überschaubar sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Linde-Aktie außer an der NYSE auch weiterhin in Deutschland im Freiverkehr gehandelt werden können.

Und in Sachen Berichterstattung drohen ebenfalls keine großen Änderungen. Diese ist ohnehin bereits rein englischsprachig und ausschließlich auf internationale Standards ausgelegt. Spürbar für Privatanleger könnte einzig und allein ein etwas größerer Spread beim Börsenhandel im Freiverkehr sein. Die sehr hohe Marktkapitalisierung stimmt aber zuversichtlich, dass sich die Mehrkosten in Grenzen halten sollten.

Bleibt abschließend die symbolische Strahlkraft. Für den Börsenplatz Deutschland ist diese öffentlichkeitswirksame Abkehr ohne Frage eine bittere Pille. Es bleibt zu hoffen, dass Linde damit die Ausnahme von der Regel bleibt. Mehr dazu, unter anderem zur richtigen Umgangsweise, erfahren Sie in dem folgenden Video.

Der Beitrag stammt aus den aktuellen AnlegerPlus News 12/2022.

Foto: © SdK

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