Weshalb Edelmetalle ins Wachstumsportfolio gehören

Von Adrian Daniel, MainFirst Absolute Return Multi Asset

Innovation und Zukunftstrends sind der Fokus von Wachstumsportfolios. Doch im volatilen Umfeld der vergangenen Monate ist das Bedürfnis nach Stabilität gewachsen. Das verändert die Ansprüche an ein modernes Portfolio.

Anleihen galten lange als bewährtes Mittel zur Diversifikation. Doch spätestens seit den schuldengetriebenen Fiskalprogrammen in der Corona-Zeit und den damit verbundenen Inflationssorgen hat ihr Ruf gelitten. In Phasen, in denen Aktienmärkte durch Zinssorgen unter Druck geraten, hat sich Gold aufgrund der negativen Korrelation zunehmend als überlegenes Absicherungsinstrument erwiesen.

Daher bietet Gold gerade für ein Portfolio aus sogenannten „Long Duration“-Aktien einen Mehrwert. Eine geringe Beimischung von bis zu 10 % Gold kann für ein globales Aktien-Portfolio Vorteile im Chance-Risiko-Profil gegenüber dem MSCI World bringen.

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Gold: Stabilität in Zeiten verlorenen Vertrauens

Dabei sorgt insbesondere die kontinuierliche Nachfrage der Notenbanken fundamental für vorteilhafte Portfolio-Eigenschaften. Denn viele Zentralbanken, besonders in Schwellenländern, stocken ihre Goldreserven zur Diversifikation ihrer Währungsbestände auf. So konnte Gold kürzlich den Euro als Nummer zwei unter den globalen Reservewährungen ablösen. Dieser strukturelle Trend stärkt den Goldmarkt – und das unabhängig von kurzfristiger Spekulation. Zuletzt warnte die Europäische Zentralbank (EZB) sogar vor möglichen Risiken für die Kapitalmärkte durch großvolumige physische Goldkäufe.

Silber: Der stille Profiteur der Energiewende

Auch die Beimischung von Silber ist sinnvoll, denn dieses profitiert nicht nur von seiner Rolle als Edelmetall, sondern auch als Industriemetall – vor allem im Solarsektor. Der technologische Wandel hin zu PERC-Zellen (Passivated Emitter Rear Cell) bei Solarmodulen erhöht den Silberbedarf deutlich. In Kombination mit wiederkehrenden Enttäuschungen bei den Fördermengen ergibt sich ein Angebotsdefizit, das Silber auch jenseits von Krisenzeiten attraktiv macht. Anleger können beispielsweise mit dem Minensektor auf die geostrategische Bedeutung kritischer Rohstoffe setzen. Interessanterweise hat Silber erst kürzlich einen Aufwärtstrend eingeschlagen.

Stabilität und Renditetreiber vereint

Edelmetalle sind längst mehr als nur ein Absicherungsinstrument. In einem Umfeld, in dem Anleihen an Vertrauen verlieren und Marktkorrekturen häufiger durch makroökonomische Spannungen ausgelöst werden, können Gold und Silber wertvolle Beiträge zur Stabilität leisten. Eine gezielte Beimischung – über physisch hinterlegte Zertifikate oder über Minenaktien – kann nicht nur schützen, sondern sich auch als zusätzlicher Renditetreiber im Wachstumsportfolio erweisen.

Zum Autor

Seit 2012 gehört Adrian Daniel zum MainFirst Investmentteam. Er ist hauptverantwortlicher Portfoliomanager des MainFirst Absolute Return Multi Asset und betreut institutionelle Anleger mit absoluten Ertragszielen. Von 1996 bis 2012 arbeitete er als Portfoliomanager bei DB Advisors, Deutsche Bank Gruppe. Daniel ist Bankfachwirt, CEFA und CIIA.

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