Welche Versicherungen jeder braucht und welche nicht

Welche Versicherungen braucht man

Von Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim, Teaching Finance GmbH

Hausratversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Glasbruchversicherung – welche Versicherungen benötigt man überhaupt als Privatperson? Immer noch gibt es Menschen, die nicht ausreichend versichert sind. Auf der anderen Seite hat man möglicherweise viele Versicherungen, von denen sich die meisten eigentlich gar nicht lohnen. Welche Versicherungen sind sinnvoll und sollte jeder haben? Warum sind sie so wichtig? Und welche Versicherungen sind eher unsinnig?

Das sind die wichtigsten Versicherungen

Es gibt drei Versicherungen, die definitiv jeder Mensch haben sollte: die Privathaftpflichtversicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung und – wenn man ein eigenes Fahrzeug besitzt – eine entsprechende Kfz-Haftpflichtversicherung. Eine Hausratversicherung ist hingegen nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll. Versicherungen sollen nämlich vor allem vor einem finanziellen Ruin bewahren. Hat man jedoch keinen hochwertigen Besitz, lohnt sich eine Hausratversicherung nicht unbedingt, da man die finanzielle Belastung im Falle eines Brandes oder Einbruchs oft selbst tragen kann. Die Versicherungskosten können in dem Fall gespart werden. So hat man auch gleichzeitig Rücklagen, wenn es mal zu einem Krisenfall kommen sollte. Sobald das Eigentum jedoch einen Wert überschreitet, dessen Verlust finanziell schwer tragbar wäre, sollte man eine Hausratversicherung abwickeln, zumal sich die jährlichen Kosten hierfür in Grenzen halten.

Die Privathaftpflichtversicherung

Die private Haftpflichtversicherung ist so wichtig, weil sie vor der finanziellen Belastung infolge von versehentlich zugefügten Schäden an anderen schützt. Dazu gehören unter anderem Personen-, Sach- sowie Vermögensschäden. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass man einen Unfall hat und dabei etwas von jemandem oder eine Person selbst Schaden annimmt. Oder man lässt versehentlich das Bügeleisen in der Wohnung an, es kommt zu Brand und die umherliegenden Wohnungen werden ebenfalls beschädigt. Bei solchen Ereignissen wird dann der finanzielle Schaden der anderen durch die Privathaftpflichtversicherung gedeckt. Ohne diese Versicherung sind hohe Schadensersatzforderungen, welche die finanzielle Existenz gefährden können, unausweichlich.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist für jeden unabdinglich, der erwerbstätig ist. Insbesondere aber für Menschen, die im Handwerk arbeiten und / oder als Hauptverdiener der Familie gelten bzw. alleine leben. Die Versicherung schützt im Falle einer Arbeitsunfähigkeit das Einkommen. Aufgrund eines Unfalls oder infolge einer Krankheit kann es nämlich möglich sein, dass man nicht mehr fähig ist, seinen Beruf auszuüben. So kann man mit der Berufsunfähigkeitsversicherung finanziell abgesichert und vor einer Existenzkrise bewahrt werden.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung und Kaskoversicherung

In einigen Ländern ist es gesetzlich vorgeschrieben, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen, sobald man ein Fahrzeug kauft. Das gilt auch für Deutschland. Diese Versicherung deckt Schäden ab, die mit dem eigenen Fahrzeug zustande kommen, z.B. Personenschäden oder Schäden am Eigentum anderer. Zudem hat man die Möglichkeit, zusätzlich eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abzuschließen. Diese kommen für Schäden auf, die bei Unfällen etc. am eigenen Fahrzeug entstehen.

Vorwiegend sinnlose Versicherungen

Es existieren einige Versicherungen, die eher unsinnig sind, weil sie sich beispielsweise preislich nicht lohnen oder teilweise schon von anderen Versicherungen abgedeckt werden. Zunächst einmal gibt es die Handyversicherung. Hierbei sind einerseits die Prämien recht hoch, andererseits können Selbstbehalte den Nutzen der Versicherung schmälern. Viel besser kann man den Schaden des eigenen Mobiltelefons über die Außenversicherung der Hausratversicherung abwickeln. Auch ist es sinnvoller, das Geld für ein neues Gerät oder eine Reparatur einzusetzen. Außerdem hat man in der Regel eine zweijährige Garantie aufgrund des Gewährleistungsrechts.

Auch eher unsinnig ist eine Sterbegeldversicherung, welche die Kosten der Beerdigung übernimmt. Die Beiträge sind hoch und die Leistungen dafür gering. Es würde sich mehr lohnen, das Geld in eine Risikolebensversicherung zu investieren, welche die Familie finanziell absichert. Genauso wenig muss der Koffer bei einer Reise durch eine Reisegepäckversicherung abgesichert werden. Diese greift, wenn das Gepäck bei der Reise verloren geht. Jedoch ist hier der Selbstbehalt groß, die Deckungssummen begrenzt und manche Wertsachen werden sogar nicht miteinbezogen.

Zuletzt gehören auch die Insassenunfallversicherung sowie die Glasbruchversicherung zu den eher unsinnigen Versicherungen. Die Insassenunfallversicherung sichert die Mitfahrer eines Fahrzeugs bei einem Unfall ab. Diese Versicherung ist jedoch nicht sinnvoll, da die Leistungen sich oft mit denen der Privathaftpflicht- oder der Kfz-Haftpflichtversicherung überlappen. Außerdem sind die Deckungssummen niedrig. Die Glasbruchversicherung deckt Schäden der Glasflächen im Eigenheim ab. Andererseits werden diese Kosten im Normalfall bereits von der Hausratversicherung übernommen. Oder es kann vorkommen, dass die Reparatur in keinem Verhältnis zu den Versicherungsprämien steht.

Fazit

Jeder Mensch sollte durch eine private Haftpflicht- und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert sein. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn man ein Fahrzeug besitzt. Hingegen sind Versicherungen, die beispielsweise Schäden am Handy oder dem Reisegepäck absichern, nicht unbedingt sinnvoll, da sich die Leistungen oft mit denen der Hauptversicherungen überschneiden. Wenn man ausreichend Rücklagen besitzt, kann man generell von vielen Versicherungen absehen. Das Geld kann also besser für den Notfall gespart werden. Trotzdem kommt der Bedarf der Versicherungen immer auf die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände an. Demnach muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, wie er sich versichern möchte. Ist man sich selbst nicht sicher, lohnt es sich, sich beraten zu lassen.

Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim sind CEOs der Teaching Finance GmbH. Sie helfen insbesondere jungen Menschen, indem sie wichtige Finanztipps vermitteln. Allein auf Tiktok können sie bereits 1 Million Follower verzeichnen.

Weitere Informationen rund um Versicherungen finden Sie in unseren Magazinen.

Foto oben: Image by https://www.eemortgagebroker.com.au und Freepik

Foto unten: Teaching Finance GmbH

AnlegerPlus