Der DAX schien in der letzten Woche kaum zu bremsen und markierte ein neues Allzeithoch. An der Wall Street dämpften zunächst aktuelle Arbeitsmarktdaten und der sinkende Ölpreis die Stimmung.
Am Mittwoch war es endlich so weit, der deutsche Leitindex markierte bei knapp 16.670 Punkten ein neues Allzeithoch. Doch damit nicht genug: Am Freitag trieben die US-Arbeitsmarktdaten den DAX weiter an, zeitweise kletterte er auf 16.783 Zähler. Schließlich verabschiedete er sich mit einem Wochenplus von 2,2 % aus dem Handel. Damit hat der DAX bereits die sechste Woche in Folge zugelegt.
DAX: sinkende Inflation & Haushalt 2024
Grund für die gute Stimmung waren unter anderem ein deutlicher Rückgang bei der Inflationsrate. Negativ könnte sich in den kommenden Wochen die laufende Haushaltsdebatte im Bundestag auswirken. Ein harter Winter oder ein Anstieg bei den Ölpreisen würden sich negativ auf die Konsumlaune der Deutschen auswirken und damit auch die Wirtschaft unter Druck setzen.
Bei der Frage, wie die Bundesregierung mit der Haushaltslücke umgehen soll, sind sich auch die Experten uneinig. In einer Befragung des ifo-Instituts sind sprachen sich 48 % der Befragten dafür aus, im Haushalt 2024 vorrangig Ausgaben zu kürzen. 38 % halten einen Anstieg der Neuverschuldung für den besseren Weg, um an Geld zu kommen.
Unter den Einzelwerten fiel Merck negativ auf. Der Wirkstoff Evobrutinig, den der Konzern zur MS-Behandlung entwickelt, hat in zwei zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studien primäre Endpunkte nicht erreicht. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Wochenverlauf verlor die Aktie mehr als 10 % an Wert. Gefragt war hingegen die AIXTRON-Aktie.
Wall Street: Ölpreis & Arbeitsmarkt
Weniger erfreulich verlief die Handelswoche an den New Yorker Börsen. Der Dow Jones blieb auf Wochensicht faktisch unverändert, der S&P 500 steig um 0,2 % und der Nasdaq 100 legte um 0,7 % zu. Jüngste Daten vom US-Arbeitsmarkt könnten die Fed veranlassen, die Zinsen erst später zu senken. Die Arbeitslosenquote ist im November unerwartet stark auf 3,7 % gefallen. Im Vormonat hatte sie noch bei 3,9 % gelegen. Negativ wirkten sich außerdem die sinkenden Ölpreise aus.
Unter den Einzelwerten war die Alaska Air Group der große Verlierer im S&P 500. Die Aktie rutschte wegen einer Fusion mit Hawaiian Air zweistellig ins Minus.
Ausblick
Am 14. Dezember kommt die EZB zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen. Die Marktbeobachter sind sich einig, dass der Leitzins hier unangetastet bleiben wird. Da die Inflation rückläufig ist, ist eine Anhebung unwahrscheinlich, für eine Senkung ist jedoch noch zu früh. Einen Tag zuvor werden die amerikanischen Notenbanker über die nächsten geldpolitischen Schritte beraten. Laut FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen in der Spanne von 5,25 bis 5,50 % verbleiben, bei 97,1 %. Auf beiden Seiten des Ozeans hoffen die Anleger, dass die Zinsen 2024 gesenkt werden.
In der kommenden Woche werden die Metro AG und die Carl Zeiss Meditec AG ihre Berichte zum Geschäftsjahr 2022/23 vorlegen. Diese Zahlen könnten einen Hinweis auf den Zustand der deutschen Wirtschaft geben. Gibt es hier positive Überraschungen, könnte der DAX nach dem Allzeithoch weiter zulegen. In den USA wird Costco Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorlegen.
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