Börsenwoche: Nahostkonflikt eskaliert – Rüstungsaktien verlieren

Rüstungsaktien Naher Osten Isreal

Die Eskalation im Nahen Osten erschüttert die Börsen: Israels Luftangriffe auf iranische Ziele sorgen für geopolitische Spannungen, geben jedoch auch neue Impulse für Rüstungsaktien. Wegen Gewinnmitnahmen zu Wochenbeginn könnte ein Einstieg jetzt interessant sein.

Israel hat am Freitag in den frühen Morgenstunden den Iran angegriffen. Laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte man es dabei unter anderem auf verschiedene Einrichtungen des iranischen Atomprogramms abgesehen. Der Iran schickte daraufhin Drohnen Richtung Israel, diese wurden Berichten zufolge jedoch abgefangen. Am Abend des 13. Juni erfolgten dann Gegenangriffe mit Raketen, es wurden Einschläge in Tel Aviv und Zentralisrael gemeldet. 

An der Börse sorgte diese Eskalation für fallende Kurse. Der DAX verschlechterte sich auf Wochensicht um 1,07 % auf 23.516 Punkte. Für den MDAX ging es um 1,52 % auf 29.742 Punkte nach unten. Der SDAX landete mit einem Minus von 1,48 % bei 16.737 Zählern. 

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Auch in den Vereinigten Staaten rauschte die Börsenstimmung zum Wochenende in den Keller. Der Dow Jones gab insgesamt um 1,32 % nach und kam so auf 42.197 Punkte. Der Nasdaq 100 verkraftete den Schock besser, er beendete die Handelswoche mit einem Minus von 0,60 % bei 21.631 Punkten. Der S&P 500 verabschiedete sich mit einem Abschlag von 0,39 % bei 5.976 Punkten in das Wochenende. 

Rüstungsaktien vor der nächsten Rally?

Die Aktien von Rheinmetall, Renk und Hensoldt hatten zu Beginn der Handelswoche deutlich unter Verkaufsdruck gestanden. Gewinnmitnahmen nach der monatelangen Rally, ausgelöst durch geopolitische Spannungen und steigende Verteidigungsbudgets, führten zu einem spürbaren Kursrückgang. Renk etwa konnte seit Jahresbeginn eine Performance von mehr als 300 % verbuchen. Eine Konsolidierung war da nur eine Frage der Zeit. Der Kursrückgang wurde nicht etwa durch Nachrichten zur Ukraine verursacht. Die Plattform Polymarket taxierte die Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstands in der Region zuletzt nur noch auf 24 % – ein Tiefstand, der die pessimistische Stimmung rund um Osteuropa spiegelt. 

Erst die gemeldeten israelischen Luftangriffe auf den Iran in der Nacht auf Freitag sorgten für eine abrupte Wende. Die geopolitische Unsicherheit trieb klassische Krisenwerte nach oben: Öl und Gold verteuerten sich spürbar, während der DAX abrutschte. Die deutschen Rüstungsaktien hingegen legten wieder zu. Auf Wochensicht notieren die Titel dennoch im Minus. Hensoldt verschlechterte sich um 6,73 %, Rheinmetall um 11,85 %. Lediglich für Rheinmetall ging es 0,42 % nach oben. 

Jetzt einsteigen?

Während sich die USA laut Axios vorerst aus einer direkten Beteiligung an den israelischen Luftschlägen heraushalten wollen, könnten sich europäische Staaten in Stellung bringen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien gelten traditionell als Verbündete Israels, wobei militärische Unterstützung – insbesondere aus Deutschland – eher auf logistische und diplomatische Hilfe hinauslaufen dürfte. Saudi-Arabien wiederum könnte aus Eigeninteresse eine Schwächung des Iran begrüßen, wenn auch keine offene Koalition mit Israel zu erwarten ist.

Die jüngsten Kurskapriolen zeigen einmal mehr, wie sensibel die Aktien der Rüstungsindustrie auf weltpolitische Entwicklungen reagieren. Zwar hat sich der anfängliche Verkaufsdruck im Wochenverlauf teilweise aufgelöst, doch die Volatilität dürfte angesichts der unklaren Lage im Nahen Osten anhalten. Der jüngste Kursrückgang könnte ein spannender Einstiegszeitpunkt sein..

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