Die US-Arbeitsmarktdaten haben vergangene Woche die Börsenstimmung gehoben, die deutsche Inflationsrate sorgte hingegen für gemischte Gefühle. Pures Entsetzen lösten die Quartalszahlen des Kaffeekonzerns Starbucks aus – die Aktie ging auf Talfahrt.
Der DAX hat seine eher unentschlossene Seitwärtsbewegung in der abgelaufenen Woche fortgesetzt. Auf Wochensichte verschlechterte sich der deutsche Leitindex um 0,88 % auf 18.001 Punkte. In der kommenden Woche könnte sich das ändern – positive Impulse kommen aus den USA und der aktuellen Berichtssaison. Andererseits könnten sich die Anleger die alte Börsenweisheit „Sell in May …“ zu Herzen nehmen und den DAX weiter sinken lassen.
Mit einem deutlichen Plus hat sich der Dow Jones aus der Handelswoche verabschiedet. Nach einer mauen Woche legte er Freitag merklich zu und verbesserte sich so auf Wochensicht um 1,14 % auf 38.675 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es 1,01 % auf 17.893 Punkte nach oben.
Gute und schlechte Nachrichten von der Inflationsfront
Grund für die gute Stimmung in New York waren aus Anlegersicht erfreuliche Nachrichten zur konjunkturellen Lage: Jenseits des großen Teichs hat sich der Arbeitsmarkt nämlich überraschend abgekühlt, nur 175.000 neue Jobs wurden im April geschaffen. Das ist der niedrigste Anstieg seit sechs Monaten. Im Vorfeld hatten die Erwartungen bei 240.000 gelegen. Eine kontrollierte Abkühlung der Wirtschaft ist genau das, was die Fed erreichen will. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte das ein Argument sein, die Zinsen zu senken. Aus Inflationssicht ebenfalls interessant: Auch die Löhne sind weniger stark gestiegen als erwartet.
Hierzulande gab es leider nichts Erfreuliches zum Thema Inflation zu vermelden. Laut Statistischem Bundesamt kosteten Waren und Dienstleistungen im April 2,2 % mehr als vor einem Jahr. Die Teuerungsrate entspricht damit der des Vormonats, sie ist zum ersten Mal in diesem Jahr also nicht gefallen. Ein wirklicher Grund zur Sorge ist das aber noch nicht, die Experten hatten sogar mit einem leichten Anstieg auf 2,3 % gerechnet. Die Stagnation zeigt aber dennoch, dass der Kampf gegen die Teuerung noch nicht gewonnen ist. Die EZB könnte also länger an den hohen Leitzinsen festhalten.
Starbucks-Aktie stürzt weiter ab
Zu den großen Verlierern der Börsenwoche gehörte die Kaffeehauskette Starbucks. Der Konzern hat für das zweite Quartal einen Umsatz in Höhe von 8,56 Milliarden Dollar vermeldet – 2 % weniger als vor einem Jahr. Die Analysten hatten mit 9,13 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,68 Dollar und damit 15 % unter dem Vorjahreswert. Hier hatten die Experten 0,79 Dollar prognostiziert.
Zu allem Überfluss senkte das Unternehmen auch noch die Prognose für das Gesamtjahr. Statt einem Umsatzplus von 7 bis 10 % wird jetzt nur noch ein Zuwachs im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Auch beim Gewinn je Aktie soll der Anstieg im einstelligen Bereich liegen. Zuvor hatte das Unternehmen 15 bis 20 % in Aussicht gestellt.
Die Anleger reagierten auf diese Zahlen entsetzt, die Starbucks-Aktie stürzte im Laufe der Woche 17,16 % in die Tiefe. Für den Titel läuft es bereits längerem nicht rund. In den vergangenen drei Jahren hat er rund ein Drittel an Wert verloren.
Positiv wurde hingegen das Zahlenwerk von Apple aufgenommen. In Deutschland konnten Adidas und Hugo Boss trotz insgesamt guter Zahlen nicht punkten.
Ausblick
In der kommenden Woche werden unter anderem Berkshire Hathaway und Tyson Foods Zahlen vorlegen. In Deutschland öffnen die WashTec AG und die Berentzen Gruppe ihre Bücher.
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