Cloudberry-Aktie: die neue PNE?

Cloudberry Aktie David Rühl
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In einem YouTube-Video der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. sprechen SdK Vorstand Paul Petzelberger und „NebenwerteJunkie“ David Rühl über die faire Bewertung der Aktie des norwegischen Energie-Start-ups Cloudberry Green Energy.

Cloudberry ist ein norwegischer Projektierer für On- und Offshore-Windparks sowie Wasserkraftanlagen in Skandinavien. Mit den aktuell im Bestand befindlichen Werken kann Cloudberry etwa 188 MW im Jahr erzeugen. Es befinden sich verschiedene Projekte in Planung, die die Kapazität mehr als verzehnfachen würden. 

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Verglichen mit dem deutschen Konkurrenten PNE kämen die Norweger bei der Umsetzung neuer Projekte gut voran, so Rühl. Mit einer Marktkapitalisierung von nur etwa 277 Mio. Euro handelt es sich bei Cloudberry aber dennoch um ein eher spekulatives Investment für risikoaffine Investoren. Nebenwertefan Rühl verweist im Gespräch hierzu aber auf die starken Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2022. Bei einem Umsatz von 65 Mio. Euro erzielte Cloudberry ein EBITDA von 38 Mio. Euro. 

Die große Stärke des Unternehmens sei Rühl zufolge der Bestand an Wasserkraftwerken. Bei neuen Projekten setze das Unternehmen vorrangig auf Windenergie. Cloudberry investiere zudem in den Ankauf bestehender Werke, um das eigene Portfolio zu erweitern. Positiv haben sich die gestiegenen Strompreise in Norwegen auf das Geschäft ausgewirkt. Der Energiebedarf des Landes wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich steigen, da Norwegen in die Wasserstoffproduktion – hauptsächlich für den deutschen Markt – einsteigen will.

Faire Bewertung & Währungsrisiko

Eine Kapitalerhöhung 2022 spülte 150 Mio. Euro in die Kassen von Cloudberry. Das Geld investierten die Norweger in 51 „hochwertige Windturbinen“ – 47 in Dänemark und 4 in Schweden. Damit erhöhten sich die Produktionskapazitäten auf einen Schlag um 106 MW. Anfang des Jahres erwarb Cloudberry 80 % der dänischen Projektgesellschaft Odin. Die 200 Mio. Euro hierfür konnte man aus eigener Kraft stemmen: 100 Mio. stammten aus Barmitteln, 100 Mio. beschaffte man sich innerhalb der bestehenden Kreditlinie. 

Rühl schätzt die momentane Bewertung des Unternehmens als zu niedrig ein. Berücksichtige man die geplanten Projekte, sei eine Börsenbewertung von rund 350 Mio. Euro realistisch. Den Aktienkurs belasten derzeit die Debatten um die Einführung einer Strom- und die Reform der Grundsteuer in Norwegen. Die unzureichende Kommunikation mit den Investoren tue dazu ihr Übriges, so Rühl. 

Negativ wirkte sich auf den Aktienkurs zuletzt außerdem die Entwicklung der Norwegischen Krone aus. Der Euro hat gegenüber der Krone in den letzten Monaten deutlich aufgewertet. Eine Entwicklung, die sich im Euro-Depot negativ bemerkbar macht. Dieses Risiko müssen deutsche Anleger bedenken. Rühl verweist hierzu auf die Entscheidung der norwegischen Zentralbank, den Leitzins ebenfalls anzuheben, um den Wechselkurs zu stabilisieren. 

Dieser Artikel stammt aus der AnlegerPlus-Ausgabe 4/2023.

Foto: © SdK

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