Deeland: Dubiose Übernahmeangebote für deutsche Aktien

Deeland
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Die in London ansässige Gesellschaft Deeland Investments Ltd. hat über den Bundesanzeiger in den letzten Wochen freiwillige öffentliche Kaufangebote an die Aktionäre verschiedener deutscher und internationaler Unternehmen, darunter TLG Immobilien und Lotto 24, unterbreitet. Die angebotenen Preise liegen teilweise deutlich über den aktuellen Aktienkursen. Aus Sicht von Kapitalmarktexperten sind diese Angebote mit Vorsicht zu genießen.

Ausweislich der Homepage hat sich Deeland Investments auf den Kauf von illiquiden Aktien spezialisiert. Jedoch ist nicht ersichtlich, in welche Unternehmen bereits investiert wurde, obwohl die Investmentgesellschaft laut Webseite bereits seit 1952 existieren soll.

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Für eine Aktie von TLG Immobilien werden dem Ende Dezember veröffentlichten Angebot zufolge 39,60 Euro geboten. Auf den ersten Blick ein sehr lukratives Angebot, mehr als doppelt so hoch wie der aktuelle Aktienkurs. Die Mindestabnahmemenge liegt allerdings bei 5.000 Aktien. Das dürfte nicht viele Aktionäre des verbliebenen Streubesitz-Anteils von unter 1 % betreffen. Insgesamt ist Deeland bereit, bis zu 1 Million Aktien zu erwerben, was fast dem gesamten Streubesitz entsprechen würde.

Ähnlich gelagert sind die anderen Kaufangebote von Deeland. Sie betreffen jeweils Unternehmen mit ebenfalls geringem Streubesitz, den Deeland den Angebotsunterlagen zufolge nahezu ganz aufkaufen – und dabei wie bei TLG einen ordentlichen Aufschlag zum Aktienkurs bezahlen würde. Bei den weiteren Unternehmen handelt es sich um die ebenfalls in Deutschland ansässigen Lotto 24 AG und Easy Software AG sowie die internationalen Gesellschaften AVZ Minerals, Abcam, Acerinox, Atlantia und Hologic.

Offene Fragen bei Deeland

Fraglich scheint allerdings, woher der potenzielle Investor das Geld für die Aktienkäufe nehmen würde. Nach Recherchen des auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Rechtsanwalts Martin Arendts wird Deeland im Handelsregister für England und Wales als „micro company“ mit einem Grundkapital von gerade einmal 100 britischen Pfund geführt.

Zudem arbeitet Deeland mit offensichtlich falschen Angaben. Laut seiner Webseite werde das Unternehmen von der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) überwacht. Auf der Webseite der Behörde sucht man Deeland jedoch vergebens. Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. hält die Kaufangebote für die deutschen Aktien daher nicht für seriös. Daniel Bauer, Vorstand der SdK: „Um die Angebote von Deeland annehmen zu können, sollten Anleger zunächst umfangreiche Informationen übermitteln, u. a. private Depotdaten. Diese würde Deeland aber bei einem Kauf der Papiere gar nicht benötigen und sollten Anleger daher auch nicht herausgeben. Wir raten daher davon ab, hier aktiv zu werden.“

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Foto: © unsplash.com

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