Ein geplanter Förderstopp für Solarenergie ab 2028 schickt Solartitel auf Talfahrt. Auch die Enphase-Energy-Aktie verliert massiv. Dabei überzeugt das Unternehmen operativ mit soliden Zahlen und ambitionierten Plänen. Doch die Politik droht zum Gamechanger zu werden.
Ein neuer Haushaltsentwurf des US-Senats hat die Stimmung in der Solarbranche massiv eingetrübt. Die Republikaner wollen die steuerlichen Förderungen für Wind- und Solarenergie bereits 2028 auslaufen lassen, deutlich früher als bislang angenommen. Andere Energieformen wie Wasserkraft, Kernenergie oder Geothermie sollen hingegen bis 2036 weiter gefördert werden.
Marktteilnehmer fürchten, dass das vorzeitige Ende der Fördermaßnahmen die Nachfrage im wichtigen US-Markt erheblich dämpfen könnte. Analysten von Bloomberg Intelligence warnen vor Unterauslastung neu geschaffener Produktionskapazitäten und prognostizieren Margendruck ab dem Jahr 2026. Auch JPMorgan-Analyst Mark Strouse äußerte sich skeptisch. Die Erwartungen seien zuvor deutlich gestiegen – nicht zuletzt, weil in der vergangenen Woche über mögliche Verbesserungen gegenüber dem bereits im Mai verabschiedeten Entwurf des Repräsentantenhauses spekuliert worden war. Die Enttäuschung über den nun vorgelegten Text war entsprechend groß. Für Anleger bedeutet das vor allem Unsicherheit. Die finale Abstimmung im Senat könnte bereits bis zum 4. Juli erfolgen – Änderungen sind bis dahin weiterhin möglich.

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Solide Zahlen und optimistischer Ausblick
Enphase Energy zuletzt solide Geschäftszahlen vorgelegt. Im ersten Quartal 2025 erzielte das kalifornische Unternehmen einen Umsatz von 356,1 Millionen Dollar. Der bereinigte Nettogewinn belief sich auf 89,2 Millionen Dollar, das verwässerte Non-GAAP-Ergebnis je Aktie lag bei 0,68 Dollar. Insgesamt konnte Enphase 1,53 Millionen Microinverter und 170,1 Megawattstunden IQ-Batterien ausliefern. In den USA sanken die Umsätze gegenüber dem Vorquartal jedoch bereits um rund 13 % – vor allem aufgrund saisonaler Effekte und einer nachlassenden Nachfrage. In Europa legte der Umsatz hingegen um etwa 7 % zu, gestützt durch eine stärkere Nachfrage nach Batteriespeichern.
Für das laufende zweite Quartal 2025 rechnet Enphase mit einem Umsatz zwischen 340 und 380 Millionen Dollar. Davon entfallen etwa 40 Millionen Dollar auf sogenannte „Safe Harbor“-Verkäufe. Das sind Lieferungen, die Kunden über einen längeren Zeitraum installieren möchten. Belastend wirken sich unter anderem neue Zölle aus, die sich laut Management bereits im zweiten Quartal mit rund zwei Prozentpunkten negativ auf die Marge niederschlagen sollen – und in Q3 voraussichtlich noch stärker.
Enphase-Energy-Aktie auf Talfahrt
Trotz solider Zahlen und ehrgeiziger Produktneuerungen – darunter ein neues Balkonkraftwerk für den deutschen Markt und ein intelligenter EV-Charger für Europa – wird die Entwicklung der Enphase-Energy-Aktie in nächster Zeit maßgeblich vom politischen Umfeld abhängen. Sollten die Republikaner ihre Pläne durchsetzen können stünden hinter der bisherigen Prognose ein großes Fragezeichen. Investitionen in größere Solarprojekte dürften in den Vereinigten Staaten dann zurückgefahren werden. Diese Unsicherheit führte am Dienstag zu einem massiven Kursrutsch. Im Laufe des Handelstages gab die Enphase-Energy-Aktie 23,97 % nach.
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