Der Leitzins verbleibt vorerst auf hohem Niveau. Bei ihrer Presseerklärung stellte die EZB jedoch Zinssenkungen in Aussicht.
Die Europäische Zentralbank hat zum fünften Mal in Folge beschlossen, den Leitzins nicht anzupassen. Der für den Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzinssatz, den die Banken bekommen, wenn sie Geld bei der Zentralbank lagern, verbleibt damit bei 4,0 %. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Institute Geld besorgen können, bei 4,5 %.
EZB stellt Zinssenkung in Aussicht
Da die Inflation in der Eurozone rückläufig ist, hoffen viele Marktteilnehmer auf eine baldige Senkung der Leitzinsen. Für die Währungshüter steht derzeit aber weiterhin die Inflationsbekämpfung im Vordergrund. „Wir sind entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 % zu sorgen“, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde bei ihrer Presseerklärung.
Sie erklärte zudem, dass eine Lockerung der straffen Geldpolitik angemessen sei, wenn sich die Inflation nachhaltig dem Zielwert von 2 % nähere. Die Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus sei aber auch weiterhin von der Datenlage abhängig, auf einen bestimmten Zinspfad werde man sich nicht festlegen.
Inflation im Euroraum rückläufig
Laut einer ersten Einschätzung des Statistischen Amts der Europäischen Union ist die Jahresinflationsrate von 2,6 % im Februar auf 2,4 % im März gesunken. Bei Nahrungsmitteln verringerte sich die Teuerung von 3,9 % auf 2,7 %. Bei Energie lag sie im März bei -1,8 % gegenüber -3,7 % im Vormonat. Da diese Produktgruppen als besonders schwankungsanfällig gelten, werden sie bei der sogenannten Kerninflation nicht beachtet. Bei Dienstleistungen liegt die Inflationsrate weiterhin bei hohen 4,0 %.
Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die Inflation wieder gestiegen, hier entwickelt sich aber auch die Wirtschaft hervorragend. In Europa sei laut EZB vor allem im verarbeitenden Gewerbe die Nachfrage schwach und die Produktion, vor allem in energieintensiven Sektoren, weiterhin verhalten. Die europäischen Währungshüter könnte deshalb vor ihren amerikanischen Kollegen einen Kurswechsel in der Geldpolitik einleiten.
Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlus, AnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.