Studium finanzieren: Tipps zu BAföG, Nebenjobs und Studienkrediten für Erstsemester

Studium finanzieren

Mit einem soliden Überblick über Einnahmen und Ausgaben sowie den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten kann der Start ins Studium gut gelingen. Wichtig ist es, frühzeitig zu planen, die Finanzen im Auge zu behalten und verschiedene Optionen zu kombinieren. Studentenjobs und BAföG sind bestens geeignet, um die Lebenshaltungskosten als Studierender finanzieren zu können. So wird der Weg zum erfolgreichen Studium nicht nur aufregend, sondern auch finanziell abgesichert.

Die Tür fällt hinter dem Umzugskarton ins Schloss, und das erste eigene Zimmer in der neuen Studienstadt wird plötzlich zur Realität. Endlich auf eigenen Beinen stehen, das Studium beginnen, neue Freunde finden – die Freiheit fühlt sich gut an. Doch schnell wird klar, dass Freiheit auch Kosten mit sich bringt. Miete, Lebensmittel, Freizeit, Bücher – all das summiert sich. Laut dem Deutschen Studierendenwerk liegen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für Studierende bei 867 Euro im Monat. Und nicht jede Familie kann das einfach aus der eigenen Tasche zahlen. Also, was nun? Wie lässt sich der Start ins Studium finanzieren? Der Bundesverband deutscher Banken hat hierzu einige Vorschläge.

Inhalt

Wie erstelle ich eine Einnahmen- und Ausgabenliste für mein Studium?

Der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit ist ein Blick auf die Finanzen. Wie hoch sind die monatlichen Einnahmen und was wird alles an Ausgaben auflaufen? Hier hilft eine ehrliche Bestandsaufnahme: Wie viel Unterhalt können die Eltern monatlich beisteuern? Wie hoch ist die Miete für ein WG-Zimmer oder ein Platz im Studentenwohnheim? Und welche Kosten für Lebensmittel, Bücher und Freizeitaktivitäten kommen noch hinzu?

Diese Fragen sind der Schlüssel, um einen klaren Überblick zu bekommen. Sobald klar ist, wie hoch der monatliche Bedarf ist, kann man prüfen, ob der Zuschuss der Eltern ausreicht – oder ob andere Quellen angezapft werden müssen.

Wie viel BAföG kann ich bekommen? Voraussetzungen und Beträge

Wenn die Unterstützung durch die Eltern nicht genügt, kann das BAföG eine wichtige finanzielle Hilfe sein. Es richtet sich an Studierende, deren Familie das Studium finanziell nicht stemmen kann. Besonders interessant: Wohnt man nicht mehr zu Hause, kann man darüber bis zu 855 Euro monatlich erhalten, ab 25 Jahren sogar bis zu 952 Euro. Am Ende muss nur die Hälfte der gesamten Darlehenssumme als zinsloses Darlehen zurückgezahlt werden – der Rest ist geschenkt. Insgesamt ist die Rückzahlung auf maximal 10.010 Euro gedeckelt.

Das BAföG hat dazu den Vorteil, dass man nebenbei noch bis zu 538 Euro im Monat hinzuverdienen kann, ohne dass es zu Kürzungen kommt. Für viele Studierende ist das eine wertvolle Möglichkeit, sich durch einen Nebenjob zusätzlich finanziell abzusichern.

BAföG beantragen können deutsche Studierende und ausländische Studierende. Studierende müssen zu Beginn ihres Bachelor- oder Masterstudiums unter 45 Jahre alt sein, wobei es Ausnahmen, zum Beispiel für studierende Eltern, gibt. Wichtig ist, dass ein Leistungsnachweis nach der Zwischenprüfung oder nach dem vierten Semester vorgelegt wird, um weiterhin gefördert zu werden.

Förderfähig ist in der Regel ein erstes Vollzeitstudium sowie ein darauf aufbauender Master. Zweitausbildungen und Zusatzstudiengänge werden nicht standardmäßig gefördert. Ein Fachwechsel ist innerhalb der ersten drei Semester möglich, muss jedoch ab dem vierten Semester gut begründet sein. Die Höhe des BAföGs hängt vom Einkommen und Vermögen des Studierenden sowie dem Einkommen der Eltern oder des Ehepartners/Lebenspartners ab, wobei Freibeträge angerechnet werden. Letztlich „existieren keine festen Grenzen für die Höhe des Einkommens, weder nach oben noch nach unten“ schreibt das Deutsche Studierendenwerk auf seiner Webseite www.studierendenwerke.de, auf der Studierende noch weitere Informationen unter anderem zum Thema BAföG finden.

Nebenjobs für Studierende: Minijob oder Werkstudentenjob?

Arbeiten neben dem Studium ist für viele Studierende Standard. Ob Kellnern, Nachhilfe geben oder in einem Büro aushelfen – ein Minijob während des Studiums ist eine beliebte Option, um etwas Geld dazuzuverdienen. Der Verdienst ist auf 538 Euro pro Monat begrenzt (ab Januar 2025 sind es 556 Euro), aber man bleibt weiterhin kostenlos in der Familienversicherung mitversichert. Vorsicht ist allerdings bei Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld geboten. Denn diese werden auf die Verdienstgrenze angerechnet und können schnell zu einer Überschreitung der Einkommensgrenze führen.

Für diejenigen, die mehr verdienen möchten oder regelmäßig arbeiten wollen, bietet sich ein Job als Werkstudent an. Hier dürfen bis zu 20 Stunden pro Woche während des Semesters gearbeitet werden. Einen Werkstudentenjob finden ist das eine, es ist jedoch auch wichtig, den Verdienst im Auge zu behalten, insbesondere wenn man BAföG bezieht: Überschreitet der Verdienst im Bewilligungszeitraum die Grenze von 6.456 Euro, wird die Förderung gekürzt. Aber mit einer guten Planung kann ein Werkstudentenjob eine solide finanzielle Grundlage schaffen, ohne die Studienzeit allzu sehr zu belasten.

Ist ein Studienkredit eine sinnvolle Alternative zum BAföG?

Nicht jeder, der finanzielle Unterstützung benötigt, ist auch automatisch BAföG-berechtigt. Für diejenigen, die auf anderen Wegen Unterstützung suchen, kann ein Studienkredit eine Lösung sein. Der wohl bekannteste ist der KfW-Studienkredit. Er bietet die Möglichkeit, zwischen 100 und 650 Euro monatlich zu erhalten. Im Gegensatz zum BAföG muss dieser Betrag jedoch vollständig zurückgezahlt werden, und es fallen Zinsen an. Wer einen Studienkredit in Betracht zieht, sollte deshalb sehr genau überlegen, wie hoch der tatsächliche Finanzbedarf ist, um sich nicht unnötig zu verschulden.

Manchmal kann auch ein Darlehensfonds der Studentenwerke eine gute Alternative sein. Diese vergeben oft zinslose oder zinsgünstige Darlehen, die flexibel an die jeweilige Finanzsituation angepasst sind.

Bildungsfonds und Stipendien

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten während des Studiums sind ein Bildungsfonds und ein Stipendium. Für beide Varianten muss ein Auswahlverfahren durchlaufen werden. Während es sich bei einem Stipendium um eine reine Zuwendung meist nicht nur in finanzieller Form handelt, muss die Förderung eines Bildungsfonds zurückgezahlt werden. Nach Ende des Studiums fließt dann für einen bestimmten Zeitraum ein festgelegter Prozentsatz des Gehalts der Absolventen in den Fonds zurück. Die Investoren des Fonds haben dabei natürlich eine Gewinnabsicht. Ob ein Bildungsfonds für die Studenten also günstiger kommt als ein zinsgünstiges Darlehen, ist fraglich.

Studium finanzieren – häufig gestellte Fragen

Wie erstelle ich eine Einnahmen- und Ausgabenliste für mein Studium?

Um den Überblick über die Finanzen zu behalten, solltest du zunächst deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben auflisten. Berücksichtige dabei den Unterhalt von deinen Eltern, die Miete, Lebensmittel, Bücher und Freizeitkosten. Diese Übersicht hilft dir, den monatlichen Bedarf zu ermitteln und zu prüfen, ob zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten nötig sind.

Wie viel BAföG kann ich bekommen und was sind die Voraussetzungen?

Die Höhe des BAföGs hängt vom Einkommen der Eltern und deinem eigenen ab. Wenn du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst, kannst du bis zu 855 Euro monatlich erhalten, ab 25 Jahren sogar bis zu 952 Euro. BAföG wird zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt. Wichtig ist, dass du zu Beginn deines Studiums unter 45 Jahre alt bist und einen Leistungsnachweis nach dem vierten Semester erbringst.

Ist ein Studienkredit eine sinnvolle Alternative zum BAföG?

Ein Studienkredit, wie der KfW-Studienkredit, kann eine Alternative sein, wenn du kein BAföG bekommst. Du kannst monatlich zwischen 100 und 650 Euro leihen, musst aber den gesamten Betrag plus Zinsen zurückzahlen. Es ist wichtig, deinen tatsächlichen Bedarf genau zu kalkulieren, um eine unnötige Verschuldung zu vermeiden. Darlehensfonds der Studentenwerke bieten oft zinsgünstigere Alternativen.

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: © Silvia auf Pixabay

AnlegerPlus