Blockchain, Bitcoin, NFT – die einen sehen darin nicht weniger als eine neue Weltordnung, andere verdrehen die Augen und winken ab. Mittlerweile dürfte klar sein, dass das Thema nicht mehr weggehen wird. Selbst für Weltkonzerne wie IBM oder Meta ist die Blockchain ein Thema, namhafte Banken bieten inzwischen Bitcoin-ETFs an. Und sogar auf dem deutschen Kurszettel findet sich spannende Kryptoaktien.
Die Blockchain ist nichts anderes als eine moderne digitale Datenbank. Informationen werden dezentral verwaltet und die Datensätze zu Blöcken zusammengefasst. In den meisten Anwendungsfällen wird durch die Aufbringung enormer Rechenleistung die Sicherheit, sprich die Echtheit vorheriger Blöcke, bestätigt.
Aufgrund dieser Vorzüge hat die Blockchain-Technologie in nahezu allen Branchen und Geschäftszweigen eine Relevanz. Der Einzelhandelsriese Walmart beispielsweise nutzt die IBM-Blockchain, um seine Lieferkette transparenter und sicherer zu machen.
Der aber wohl bekannteste Anwendungsfall für die Blockchain sind Währungen und die Kapitalanlage allgemein. Die Dezentralität soll Banken, Zahlungsdienstleister und selbst klassische Wertpapierbörsen langfristig überflüssig machen. Die Stichworte sind hier Kryptowährungen und NFTs (Non-Fungible Token). Im Folgenden stellen wir jeweils zwei Kryptoaktien aus den Vereinigten Staaten und aus Deutschland vor, die in diesem Bereich tätig sind.
Inhalt
Nvidia: Marktführerschaft und Dominanz
Wie beim Goldrausch im 19. Jahrhundert stellt sich zunächst die große Frage: In die Expedition oder doch lieber in den Schaufelhersteller investieren? Als der führende Anbieter von „Schaufeln“ gilt in der Blockchain-Szene der Chip-Gigant Nvidia (ISIN: US67066G1040). Der kalifornische Grafikkartenhersteller zählt mittlerweile aufgrund seiner Marktkapitalisierung von 400 Mrd. US-Dollar zur oberen Riege der US-amerikanischen Bluechips. Die ursprünglich vor allem für die Gaming-Branche produzierten Hightech-Grafikkarten von Nvidia werden seit einigen Jahren auch von Krypto-Minern intensiv genutzt. Diese „Zweckentfremdung“ ist für Nvidia zur Goldgrube geworden – ein Ende scheint bisher nicht in Sicht.
Nvidia ist aber nicht nur für Kryptoenthusiasten ein spannendes Investment. Auch bei anderen technologischen Entwicklungen verdient der Hersteller kräftig mit. So sorgte in den letzten Monaten der Hype um Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz für Auftrieb.
Coinbase: Die weltweit größte Krypto-Handelsplattform
Eine Möglichkeit, in den geläufigsten Blockchain-Anwendungsfall zu investieren, ist die weltweit größte Krypto-Handelsplattform Coinbase (ISIN: US67066G1040). Der Kryptowinter bescherte Coinbase im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in Höhe von 2,6 Mrd. Dollar. 2023 lief es schon wieder besser, unterm Strich stand ein Nettogewinn von 95 Mio Dollar. Da das Interesse an Kryptowährungen wieder gestiegen ist, dürfte auch das laufende Geschäftsjahr erfeulich ausfallen.
Da der Kurs der Coinbase-Aktie stark von der Wertentwicklung der großen Kryptowährungen abhängt, dürfte der weitere Kursverlaufen davon abhängen, wie sich der Bitcoin nach dem Halving entwickelt. Interessant ist Coinbase vor allem für Investoren, die mit einer Aktien von Krypto-Gewinnen profitieren wollen.
Bitcoin Group SE: Die Deutsche Krypto-Handelsplattform
Mit einer Marktkapitalisierung von 299 Mio. Euro spielt die Bitcoin Group SE (ISIN: DE000A1TNV91) natürlich in einer ganz anderen Liga als Coinbase. Wie die US-Konkurrenz ist aber auch die deutsche Handelsplattform abhängig vom Sentiment bezüglich Kryptowährung. Im ersten Halbjahr 2023 lag das Ergebnis vor Steuern bei 2,25 Mio. Euro. Die Zahl der registrierten Nutzer stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich an.
Spannend ist die Bitcoin-Group-Aktie zudem aufgrund ihres Eigenbestands an Kryptowährungen, der aktuell unter dem Börsenwert liegt. Mit der Aktie kauft man sich somit nicht nur in eine aktuell hochprofitable Handelsplattform ein, sondern partizipiert gleichzeitig stark an dem weiteren Kursverlauf der zwei weltweit etabliertesten Kryptowährungen.
Weng Fine Art: Die NFT-Wundertüte
Als Kunsthändler gestartet, hat sich Weng Fine Art in den letzten Jahren zu einem umfassenden Kunsthaus mit Digitalisierungs- und Blockchain-Power entwickelt. In Sachen Digitalisierung wird eine Beteiligung von rund 63 % an der Online-Plattform ArtXX sowie ein Aktienpaket von knapp 26 % an dem ebenfalls börsennotierten Kunstdatenlieferanten Artnet gehalten.
Die Blockchain-Fantasie rührt aber woanders her. Die Monheimer bauen kontinuierlich ihr Know-how im Bereich NFTs aus. Im Jahr 2021 kaufte sich Weng Fine Art (ISIN: DE0005181606) mit knapp 15 % in die Blockchain-Plattform 360X AG ein. Weitere Gesellschafter sind die Deutsche Börse und die Commerzbank. Das Ziel: den Kunstmarkt revolutionieren, indem aus einem heterogenen und illiquiden Kunstwerk ein homogenes und liquides Asset für den Finanzmarkt geformt wird. Allerdings litt das Unternehmen in den vergangenen Jahren unter der hohen Inflation und dem konjunkurellen Abschwung. Wann die Bereitschaft der Konsumenten, Geld für Kunstgegenstände auszugeben, wieder zunimmt, ist ungewiss.
Fazit
Die Durchdringung der Blockchain im Bereich der Währungen und der Kapitalanlage schreitet mit großen Schritten voran. Für börsennotierte Unternehmen und ihre Aktionäre eröffnen sich dadurch sowohl enorme Chancen als auch hohe Risiken. Spezialisten in diesen Bereichen, wie Coinbase, Bitcoin Group oder Weng Fine Art, überzeugen mit profitablen Geschäftsmodellen – und das trotz der hohen Wachstumsraten. Ob dies so bleibt, steht in den Sternen, oder besser gesagt – in der Blockchain. Herausfinden sollten dies nur sehr spekulativ orientierte Anleger.
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